lîch wurde auch diese von Philipp schon dadurch verletzt, daß 
er mehrere der bedeutendsten Stetten mit Spaniern besetzte. Wir 
wissen bereits, wie er in Glaubenssachen dachte, daß er die 
Ausrottung der Ketzerei für eine Religionspsticht hielt, die mit 
der größten Strenge durchgesetzt werden müsse. Die bestehenden 
Verordnungen, so hart sie auch waren, genügten ihm nicht; er 
setzte ein Ketzergericht nieder, dem nichts fehlte, als der Name, 
um völlige Inquisition zu scyn. Nach dreijährigem Verweilen 
in den Niederlanden verließ er sie (1550). Vor seiner Abreise 
setzte er seine Halbschwester, Margaretha von Parma,, 
Karls V. natürliche Tochter, eine Frau von männlichem Geiste, 
zur Statthalterin ein. Ihr zugeordnet wurde ein SLaatörath, 
der aus den reichsten und vornehmsten Gliedern des niederländi¬ 
schen Adels, aber auch aus mehreren Spaniern bestand. Der 
gefährlichste unter den Letzteren war Philipps gewichtiger Minister, 
der uns schon aus der Geschichte des Landgrafen Philipp von 
Hessen bekannte Granvella, Bischof von Arras, der das 
Interesse seiner Religion auf das Eifrigste verfocht. Zur Unter¬ 
stützung dieses Regiments verblieben die spanischen Besatzungen 
in den Städten zurück, obschon Philipp bei seiner Abreise den 
Ständen versprochen hatte, solche binnen vier Monaten heraus¬ 
zuziehen; und zur Befestigung des katholischen Glaubens wurden, 
zu den vier im Gebiete der Provinzen befindlichen Bisthümern 
noch vierzehn neue auf einmal errichtet, über welche sämmtlich. 
Granvella das Primat sammt dem Cardinalshute vom Papste 
erhielt. Das Volk murrte laut *), und die drei vornehmsten Glie¬ 
der des Adels, der Prinz von Nassau-Oran ien und die. Gra- 
*) Dcr Adel ließ, auf Angabe des Grafen Eg m out, seine Bedienten, 
eine gemeinschaftliche Livree tragen, auf welcher eine Narrenkappe 
gestickt, war. Ganz Brüssel legte sie für den Cardinalshut ans, und 
jede Erscheinung eines solchen Bedienten erneuerte das Gelachter. 
Diese Narrenkappe wurde nachher, weil sie dem Hofe anstößig war, 
in ein Bündel Pfeile verwandelt — ein zufälliger Scherz, der ein, 
sehr ernsthaftes Ende nahm und dem Wappen dcr nachmaligen Repu¬ 
blik wahrscheinlich seine Entstehung gegeben hat. — Das Ansehen 
des Cardinals sank endlich so weit herab, daß man ihm öffentlich 
inen satyrischen Kupferstich in die Hand steckte, auf welchem er übev 
einem Hausen Eier sitzend vorgestellt war, woraus Bischöfe hcrvor- 
krochen. lieber ihm schwebte ein Teufel, mit der Randschrift: „Dieser, 
ist mein Sohn, den sollt ihr hören!"
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.