Provinzen verboten worden, aus dem ihm damals unterworfenen 
Liffabon ostindische Erzeugnisse zu holen. Nun aber waren die 
Niederländer fast die einzigen Zwischenhändler-, welche diese Gü¬ 
ter, die von den Portugiesen nur bis nach Lissabon gebracht 
wurden, in das übrige Europa weiter verführten —ein sehr gewinn- 
reicher Verkehr, der ihnen durch seine Ausbreitung zugleich eine 
große Anzahl trefflicher Seeleute verschaffte. Dennoch hatte sich 
die spanische Regierung verrechnet, wenn sie durch jene Verbote 
den Nerv der niederländischen Macht zu lähmen glaubte. Denn 
da die Holländer einsahcn, daß sie den indischen Handel nicht 
entbehren konnten, suchten sie nun selbst den Weg nach Ostindien, 
und mit so gutem Erfolge, daß sie daselbst bald Niederlassungen 
anlegten und den Portugiesen einzelne Besitzungen entrissen. Die 
verschiedenen, zum Betriebe dieser Unternehmungen an mehreren 
Orten entstandenen Handelsgesellschaften wurden IG02 zu einer 
allgemeinen Ostindischen Compagnie vereinigt, welche die 
ausschließliche Erlaubniß zum Handel jenseits des Vorgebirges 
der guten Hoffnung erhielt. 
Indes; ruhete auch der Landkrieg nicht» Am merkwürdigsten 
ist hier die berühmte Belagerung von Ostende, eine Begeben¬ 
heit, die zu den außerordentlichsten ihrer Art gehört» Ein kleiner, 
vor dem Ausbruche dieses Krieges wenig bekannter Ort wider¬ 
steht drei Jahre lang allen Angriffen eines mächtigen und tapfern 
Feindes und fesselt dadurch die Aufmerksamkeit der ganzen culti- 
virten IWclt auf einen unbedeutenden und lange unbemerkten Fleck 
Landes an den Küsten der Nordsee» Das Leben vieler tausend 
tapferer Soldaten und Millionen Goldes wurden aufgeopfcrt; das 
Genie erschöpfte sich in neuen Erfindungen, und ungeheure Mas¬ 
sen von Körpcrkraft wurden in Bewegung gesetzt zur Vcrtheidi- 
gung, wie zur Besiegung dieses einzigen Platzes. Der Erzherzog 
Albrechl selbst und die Infantin seine Gemahlin, begleiteten das 
Belagcrungöhcer, welches am 5. Juli I601 vor der Stadt 
erschien^). Die Einwohner hatten, die Granaten und Brand- 
kugcln der Feinde minder schädlich zu machen, die Häuser abge- 
Merkwürdig ist, daß am 5. Juli 1602 in Ostende das Iahresfest der. 
Belagerung durch eine Dankpredigt und durch Salven aus dem gro¬ 
ben und kleinen Geschütz gefeiert ward, wobei, da keine Glocken vor¬ 
handen waren, Kinder und Weiber auf Kessel schlugen.
	        
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