toM, schlägt tobt!" Er und seine Mutter sahen mit Wohlgefal¬
len einige aufhenken, die man gefangen bekam. Guise rief indes¬
sen laut durch alle Straßen, es sey des Königs Wille, daß die
ganze Natttrbrut vertilgt werde, und Tavanncs machte die Mord¬
lust sogar Mzig. Er schrie unzählige Male: „Laßt Ader! laßt
Ader! Die Aerzte sagen, das Aderlässen sey im August so heil¬
sam, wie im Mai*)! Das alles munterte denn die acht katholi¬
schen Bürger so kräftig auf, daß sic Wunder der Unmenschlich-
keit verrichteten. Ein Fleischer kam zum Könige und erzählte, er
habe während der Nacht hundertundfunfzig Personen getödtet, und
ein Goldschmidt, Namens Cruce, rühmte sich, mit seinem Arme
vierhundert Ketzer hingestrcckt zu haben. Es versteht sich, daß cS
nicht Neligionöhaß allein war, der an den unzähligen Mordtha-
tcn dieser Nacht Theil hatte. Nachsucht aller Art, desgleichen
Habsucht und andere niedere Leidenschaften waren nicht minder
dabei beschäftigt. Schuldner stießen ihre Gläubiger, Diener ihre
Herren nieder, und mancher eifrige Katholik mußte bei der Gele¬
genheit für einen Ketzer gelten, weil er Neichthümer oder persön¬
liche Feinde hatte.
Der einmal so furchtbar entflammten thicrischen Wuth machte
es noch Freude, sich an der Betrachtung ihrer Opfer zu weiden»
Am folgenden Tage sah man selbst die vornehmsten Herren und
Damen des Hofes durch die mit Blut gefärbten Straßen gehen
und bei den vielen zusammen geschleppten Leichnamen verweilen»
Auch der König ging in Begleitung mehrcr Großen durch die
Hauptstraßen, und sodann nach dem Dorfe Montfaueon, nahe
bei der Stadt, wo die Galgen standen, an deren einem das wü-
thende Volk Coligny's Leichnam bei den Beinen aufgehenkt halte,
nachdem derselbe durch alle möglichen Mißhandlungen war ent¬
stellt worden*) **); denn außer unzähligen Hieben, Stößen und
*) Ruch tödtctc der Marschall sietes,n Hugenotten mit eigener Hand.
Spater, als er auf seinem Todbette gebeichtet, sagte der Priester:
„Wiek nicht ein Wort vom Bartholomäustage 1" — ,,Vom Barthoe
lomäustagek — entgcgnete Tavannes — der Dienst, den ich an die¬
sem merkwürdigen Tage Gott und der Kirche geleistet, ist allein eine
hinreichende Versöhnung für alle meine Uebertretungen."
•*) Ein Italiener hieb dein verstümmelten Leichname den Kops aö und
überreichte ihn der Königin Mutter, welche ihn eindalsamiren ließ und
dann dem Papste übersendete.
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