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katholischen Theologen Unterricht "iti ihrer Religion erlheilen, 
worauf er dann am 25. Juli 1593 in der Kirche zu St. Dcnyö, 
unter vielen Förmlichkeiten, öffentlich die reformirte Religion ab¬ 
schwur *) lind darnach eine Gesandtschaft nach Rom abschicktc, 
um vom Papste, Clemens VIII., die Bestätigung der Dispen¬ 
sation von den als Ketzer verwirkten Kirchenstrafcn zu erbit¬ 
ten. Am Abende dieses merkwürdigen Tages sah man das ganze 
Land, von Montmartre bis nach Pontoise, mit Freuden- 
feuern erleuchtet, und der Jubel verbreitete sich über alle die 
Städte, die sich dem Könige unterworfen hatten. 
Gleichwohl fand Heinrich immer noch Widerstand» Der 
Herzog von Mayenne und der König von Spanien, welche, 
nicht sowohl der Religion, als eigennütziger Zwecke wegen, ihm 
entgegen waren, setzten den Kampf wider ihn fort und bewo¬ 
gen den Papst, ihm die nachgesuchte Lossprechung zu verweigern. 
Die Priester schickten sogar einen Schwärmer von dem Charakter 
des Jacob Clement, Barriere mit Namen, ab, ihn zu ermor¬ 
den; zum Glücke aber verrieth ein Dominicaner, dem der Mörder 
gebeichtet hatte, den schändlichen Anschlag, und Barriere ward 
hingerichtet. Heinrich seinerseits forderte in einem väterlichen 
Tone das französische Volk zur Uîltcrwerfung auf und versprach 
allgemeine Verzeihung; worauf dann auch viele einzelne Städte, 
und bald ganze Provinzen sich ihm unterwarfen. Endlich, im 
Frühjahre 1504, that er den letzten Schritt: er ließ sich feierlich 
krönen, und zwar zu Chartres, weil Rheims, wo die Krö¬ 
nung der Könige von Frankreich sonst statt hatte, noch in dcil 
Händen seiner Feinde war. Im März 1594 verließ Mayenne 
Paris, um Hülfstruppen herbei zu holen und dies führte die 
Sache endlich zur Entscheidung. Der Herr von Brissac 
nämlich, dem Mayenne während seiner Abwesenheit den Ober¬ 
befehl in der Stadt anvcrtraut hatte, war nicht nur ein gehei¬ 
mer Freund der Hugenotten, sondern auch zugleich für die Be¬ 
stechung, an der es Heinrich nicht fehlen ließ, so empfänglich, 
daß er alle Anstalten traf, dem Könige in die Stadt zu helfen. 
*) Heinrich schrieb an seine Geliebte, G a br i ele d' E tre c s , da er 
eben sein neues Glaubensbekenntniß ablegen sollte: „Morgen werde 
ich den gefährlichen Sprung thun. Ich glaube, daß mir diese Leute 
den heil. Dionysius (der Schutzheilige von Frankreich) eben so verhaßt 
machen werden, wie sic den Teufel Haffen."
	        
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