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sey, den König mit den Worten: „„Dich habe ich lange 
gesucht!"" durch den Rückgrat geschossen habe, das; er von dem 
Roß auf die Erde gefallen sey. Als aber — heißt es weiter — 
die Schwedischen die Kaiserlichen wieder vertrieben und ihres 
Königs Körper erlanget, sey gedachter Obristlieutcnant auch eben 
auf dem Platze, wo er den König erschossen, ritterlich streitend 
geblieben." 
So leicht erklärbar der Tod des Königs auch ist, da seine 
Kampfbegier ihn bekanntlich mitten unter den Kugelregen der 
Feinde riß, auch sein Leben schon öfter den drohendsten Gefah¬ 
ren preisgab, so hat man doch fast allgemein angenommen, daß 
derselbe nicht durch die Hand des Feindes, sondern durch die 
eines Meuchelmörders gefallen sey. Chemnitz, ein Zeitgenosse 
Gustav Adolphs und schwedischer Historiograph, nachdem-er den 
Tod des Königs auf die oben beschriebene Weise erzählt hat, 
schließt seinen Bericht mit den Worten: „Was sonsten stark 
gemaulct worden, als wenn der König nicht vom Feinde, son¬ 
dern von einer vornehmen Person erschossen wäre, lässet man 
dahin in Gottes geheime Gerichte gestellt scyn;" — und der 
uns schon bekannte Graf Khevcnhiller, dessen Erzählung, den 
Tod des Königs betreffend, im Wesentlichen mit Chemnitz übcr- 
cinstimmt, äußert sich darüber also: „In Schweden ist ein 
Geschrei ausgekommen, daß, weil der König in des Herzogs 
Franz Albert Armen gestorben, er ihn rückwärts selbst erschossen 
habe; daher denn dieser Herzog bei den Schwedischen sehr ver¬ 
haßt gewesen, und sind ihrer viel, die sich's gar nicht ausrcdcn 
lassen wollen." — Ein schwerer Verdacht, den er vielleicht 
durch sein späteres gehaltloses Betragen selbst vcranlaßtc, ruht 
allerdings auf dem Herzog Franz Albert von Sachsen-Lauen¬ 
burg. Um jedoch ein besonnenes Urtheil darüber fällen zu kön¬ 
nen, wird es nöthig seyn, die Verhältnisse desselben zu dem 
Könige, sowie die Verdachtsursachen selbst, genauer kennen 
zu lernen. 
Franz Albert (geb. d. 31 Oct. 1598), der jüngste von vier 
Söhnen des Herzogs Franz II. von Sachsen - Laucnburg, und 
durch seine Mutter verwandt mit dem Hause Wasa, hatte in 
seiner Jugend am schwedischen Hofe eine freundliche Aufnahme 
gefunden. Eine Unanständigkeit, die er sich einst im Zimmer der 
Königin, Gustavs Mutter, zu Schulden kommen ließ, wurde,
	        
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