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dern wickelte ihn in einen vom Tische abgcnommenen rothen Tep¬ 
pich und ließ ihn in Lesley's Kutsche nach der Citadelle zu den 
vier andern Entleibten bringen, mit denen er den folgenden gan¬ 
zen Tag im Hofe liegen blieb. Als man ihn in den schlecht 
gezimmerten Bretterkasten, der ihm als Sarg dienen sollte, legen 
wollte, war er von der Kalte so erstarrt, daß man die Beine 
brechen mußte. Die Leichname wurden auf das Jllo'sche Schloß 
Mies zum Begräbnisse gebracht, Neumann ausgenommen, der 
wegen einer beim Weine^ ausgestoßenen hochverräthcrischcn Diebe 
unter dem Galgen verscharrt wurde. Nach zwei Jahren 
erhielt Wallensteins Wittwe, Isabelle, Erlaubniß, die Neste 
ihres Gemahls in der von ihm selbst gestifteten Carthause 
zu Waltitz bei Gitschin beisetzen zu lassen; drei Jahre 
spater aber ließ der schwedische General Banner das Grab 
öffnen und schickte den Schädel nebst dem rechten Arme nach 
Schweden. 
Buttler bemächtigte sich noch in derselben Nacht aller Pa¬ 
piere des Herzogs und was sich an Geld und Kostbarkeiten vor- 
fand. Dann schrieb er an den Kaiser: „zur Realdcmonstrirung 
seiner gänzlichen Devotion habe er die verhoffentlich so noth- 
wendige, als dem kaiserlichen Dienste ersprießliche Exccution wider 
Dero bewußte Machinanten mir Zuziehung des Gordon vor und 
an die Hand zu nehmen nicht umgehen können." Earetto, 
mit kaiserlichen Vollmachten bei dem böhmischen Heere angekom- 
mcn, berichtete dem Kaiser die That „als ein durch Gott bewirk¬ 
tes Wunder," vergaß aber nicht Belohnungen aller Art für die 
Mörder in Erinnerung zu bringen. Sein niedriger Eigennutz 
fiel zuletzt auch dem Kaiser auf, so daß er Befehl erhielt, einen 
Theil der geraubten Verlaffcnschaft wieder herauszugeben. Butt¬ 
ler ging mit Deveroup nach Wien, um näheren mündlichen Be¬ 
richt zu geben. Sobald ihn der Kaiser, der eben in seiner Hof¬ 
capelle war, erblickte, reichte er ihm die Hand, berief ihn auf 
sein Zimmer und ließ ihm durch den Erzbischof von Wien für 
seine treuen Dienste eine goldene Kette umhängen, an welcher er 
ihm einen Gnadenpfennig verehrte. Hierauf ernannte er ihn 
zum Kammerherrn, erhob ihn in den Grafenstand und ließ ihm 
Güter von Terzky's Verlassenschaft anweisen. Ein gleiches Geschenk 
an Gütern nebst Gnadenkette erhielt Deverour. Lcslcy, auf die¬ 
selbe Weise bedacht, wurde bald hernach auch in den Grafcnftand 
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