Object: Ergänzungsband für Mittelschulen (Teil 4, [Schülerbd.])

νν’νννν Ludwig Anzengruber νννννν 427 
2. Vaterland, du schönes, wo stolz die Ströme gehn, 
wo hoch die Dome ragen und ernst die Burgen stehn, 
wo sich in zwei Meeren spiegelt der Ufer Rand 
und grün die Hügel glänzen — Gott segne dich, du schönes Land! 
3. Vaterland, du kühnes, wo eichenlaub-umkränzt 
noch Hermanns Schild nicht rostet, wo neu geschärft erglänzt 
das Heldenschwert der Väter, und wo deutsche Hand 
weiß beides noch zu führen — Gott segne dich, du kühnes Land! 
4. Vaterland, du hehres, wo jedem dunklen Trug 
kühn und stolz begegnet lichten Geistes Flug, 
indes doch Lieb' und Treue, rein wie Opferbrand, 
glühet in den Seelen — Gott segne dich, du hehres Land! 
5. Vaterland, du teures, das wie ein holder Stern 
erglänzet lieben Brüdern auch in weiter Fern', 
an welches treu gebunden hält ein festes Band 
alle deutschen Herzen — Gott segne dich, du teures Land! 
6. Vaterland, du heil'ges — wohlauf im Morgenrot! 
Für dein Banner gehn wir freudig in den Tod, 
wenn es allgemeinsam weht am Nordseestrand 
und von den Apen flattert — Gott segne dich, du heiliges Land! 
Geb. 29. November 1839 
in Wien. 
Ludwig Anzengruber. 
Gest. 10. Dezember 1889 
in Wien. 
Die Geschicht' von der Maschin'. 
Aus: Märchen des Steinklopferhans. 
Vergange Walpurgisnacht war's — natürlich erst wie der Tag 
vorbei war; tagüber ist's aber laut hergangen, ein'm Fabriksherrn 
in der Gegend sein seine Arbeiter z'wider word'n, er hat sich an 
ihrer Stell' Maschinen ang'schafft, die Lärmmacher fortg'schickt und 
do braven Leut' zu dö Maschinen g'stellt. Dös war am Vormittag. 
Nachmittag aber sein die Abdankten alle von dö Wirtshäuser, wo 
sie fich „Trost im Leiden“ g'holt haben, auszogen, der Fabrik zu; 
hinter ihnen her und mit ihnen Tagdieb', Hausierer, Tagwerker, 
kurz allerhand G'sindel — ich war a dabei. 
Wie wir zu der Fabrik kommen sein, sein wir ganz keck hinein— 
gegangen; dö braven Leut', die noch d'rin in Arbeit waren, haben 
uns zwar dös verwehr'n wollen, aber wie 's g'seh'n hab'n, daß wir 
die mehrern sein, und wie 's zum Verkosten a noch a paar Puffer
	        
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