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überlassen blieb, in welchen? ihm die Inquisition eine noch schreck¬
lichere O-ual vorbereiten ließ. Diese zweite Folter ward mittelst des
Wassers bewirkt. Die Henker legten ihr Opfer auf eine hölzerne
Bank, in Gestalt einer Rinne, die gerade zur Aufnahme einer
erwachsenen -Person gross und breit genug war. Sie hatte jedoch
keinen Boden, sondern ein blosses quer durchgehendes Mittelholz.
Der Unglückliche ward so hinein gepresst, dass die Füße ungleich
höher zu liegen kamen als der Kopf. Die Folge dieser Lage war,
dass das Athemholen sehr mühsam von statten ging. Der Lei¬
dende erlitt dlirch die ihm angelegten Bande, deren Schlingen
bis in das Fleisch hinein schnitten und selbst das Blut hervor-
dringen ließen, die heftigsten Schmerzen. In dieser grausamen
Lage stopften die Henker hinten in den Schlund des Schlacht-
opferS ein Stück feine, getränkte Leinewand, davon ein Theil die
Nasenlöcher verschloß. Nun brachte man in Nase und Mund
Wasser und ließ es so langsam durchscihcn, dass, um eine Kanne
hinunter zu fördern, eine Stunde dazu gehört hatte, obfchon es
ununterbrochen durchdrang. Auf diese Art fand der Gequälte
keinen Augenblick zum Athemholen; in jedem machte er den Ver¬
such zu schlucken, in der Hoffnung, ein wenig Luft durchzuziehcn.
Da aber die vorhandene nasse Leinewand dies hinderte, und das
Wasser zugleich auch durch die Nasenlöcher drang, so begreift
man, wie diese neue Berechnung die wichtigste Lebcnsvcrrichtung
durchkreuzen musste. Auch fand es sich oft, daß beim Aufhören
der Tortur die aus dem Schlunde hcrvorgezogcne Leincwand
ganz mit dem Blute getränkt war, welches aus einigen Gefäßen
gedrungen, die bei den grossen Anstrengungen deS gemarterten
Unglücklichen zerrissen waren; wobei auch zu bemerken, daß ein
kräftiger Arm die Bande, vermittelst an den Seiten der Folter¬
maschine angebrachter Haken und Knebel, alle Augenblicke anzog
und jedesmal die, Arme und Füße umschlingenden Stricke, bis
auf die Knochen drangen. — Konnten die Inquisitoren auch
durch diese zweite Marter kein Geständnis; erzielen, so ward
noch das Feuer angcwendet. Bei dieser Folterung machten
die Henker den Anfang damit, dass sie Hände und Füsse des
Unglücklichen auf eine Art befestigten, die jede Bewegung
unmöglich machte. Dann rieben sie ihm die Füsse mit Ocl,
Speck und andern dergleichen eindringcndcn Sachen ein und
legten sie nun gegen ein hell loderndes Feuer, bis das Fleisch