209 
Jahre 882 den Staat von Kiew durch List und Gewalt an sich 
und wohnte von nun an in der Stadt Kiew. Endlich erschien 
er auch mit einem großen Heere und 2000 Schiffen vor Con- 
stantinopel und ängstete den Kaiser zu Wasser und zu Lande so 
lange, bis er ihm im Jahre 010 einen Tribut bewilligte. —' 
Im Jahre 013 wurde er erschlagen, worauf der nunmehr acht- 
unddreißigjährige Mündel Jvor das Heft der Negierung selbst 
in die Hände bekam. Er, sowie sein Sohn Swatoslaw, 
waren in Kriegen unglücklich; aber sein Enkel, Wladimir der 
Große, war ein tapferer und kluger Fürst. Er sorgte eifrig 
dadurch für den Flor des Landes, daß er im Jahre 932 ein Christ 
ward und auch feine Nüssen zur Annahme der christlichen Reli¬ 
gion aufmuntertc, Städte erbaute, Schulen stiftete und Handel 
und Wandel beförderte. Er machte viele Eroberungen und war 
ein so gefürchteter Held, daß alle seine Machbaren vor ihm zitter¬ 
ten. Von achthundert und fünf Frauen hatte er zwölf Söhne, 
unter denen er im Jahre 1015 sein Reich theilte; zum Verder¬ 
ben des Staates, weil durch diese Theilung die Kraft desselben 
geschwächt und viele innere Kriege veranlaßt wurden. Dasselbe 
'thaten auch die späteren Fürsten, daß sie ihr größeres Reich unter 
mehrere Söhne theilten; wodurch eine Menge kleiner Fürstenthü- 
mer entstanden, die sich unter einander bekriegten. Deshalb 
wurde cs im Anfänge des dreizehnten Jahrhunderts den einbre¬ 
chenden Mongolen leicht, sich das zerstückelte und dadurch schwache 
Reich zu unterwerfen. Denn anstatt'mit vereinter Kraft und 
Eintracht gegen den gemeinsamen Feind zu stehen, verließen und 
verriethcn die Fürsten einander vielmehr, die eigene Sicherheit 
nur bedenkend. So kamen in Zeit von vier Jahren sämmtliche 
Fürstenthümcr, Nowgorod ausgenommen, unter das gräßliche 
Joch des Mongolcnfürsten Batt, und Rußland stand von nun 
an unter den Chanen von Kaptschak, und seine noch übrigen 
kleinen Fürsten mußten von denselben in ihrer Regierung bestä¬ 
tigt werden, ja, sie waren ihnen selbst.mit dem Leben untcr- 
than. Das ganze Land war ihnen zinspfiichtig. Es wur¬ 
den bestimmte Steuern angesetzt, und mongolische Einnehmer 
über zehn, hundert, tausend, zehntausend der Steuerbaren waren 
im Lande. — 
Iar0slaw, Fürst von Moskau, empfing im Jahre 1233 
von den Mongolen die Belehnung mit dem Großfürstenthum 
N. C). 1. 14
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.