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sie zu ihrer eigenen Subsistenz i,n Winter hatten. Wer sich wi-
dcrsetzte, wurde aufgeopfert. Unter anderm hatten die Landlcute
aus Verzweiflung einen schwedischen Soldaten, der ihnen ihre
Armuth wegnchmen wollte, gefangen fortgeführt. Als dies be¬
kannt wurde, ließ der Oberste Hilm sie cinholen und fragte
den König um Verhaltungsbefehle. Da schrieb er denn die har¬
ten Worte: „Es ist recht wohlgcthan, das; die Bauern beim Kopfe
genommen sind, die den Soldaten ergriffen haben; sobald sie ih¬
res Verbrechens überwiesen sind, muffen sie, da es die Noth er¬
fordert, mit dem Tode bestraft werden." Der Fcldpredigcr Karls,
Norberg, führt dieses Schreiben als einen Beweis der stren¬
gen Gerechtigkeitsliebe des Königs an — eine Gerechtigkcitsliebe,
die freilich türkisch war.
Im April 1709 kam das schwedische Heer endlich, nach Er-
duldung namenloser Leiden und Mühseligkeiten, vor Pultawa
an. Sogleich wurde die Stadt berennt, aber vergeblich. Man
fing hierauf eine Blokade an; allein es stellten sich mehr Schwie¬
rigkeiten entgegen, als man erwartet hatte. Der Ort war sehr
fest und hatte eine Besatzung von 8000 Mann. Ein Sturm,
wenn er gewagt werden sollte, kostete zu viele' Menschen, und an
eine Einnahme durch ein Bombardement war nicht zu denken.
Es fehlte an grobem Belagerungsgeschütze, selbst an Munition,
so daß man nachher sogar die Kugeln zu eigenem Gebrauche auf-
sammelte, welche die Belagerten abschoffcn. Karls ganze noch
übrige Artillerie bestand aus achtzehn Kanonen und einigen Mör¬
sern. Wider seine Gewohnheit sah er sich daher genothigt, zu
zögernden Eroberungsnsittcln seine Zuflucht zu nehmen. Er ge¬
dachte den Ork durch Hunger zur Uebcrgabe zu zwingen;, allein
die Pässe, die zu der Stadt führten, konnten nicht gehörig be¬
setzt, und den Belagerten selbst wenig Schaden gethan werden.
Peter hatte sich während des Winters mit allen Bedürf¬
nissen reichlich versehen, und cs war ihm sogar gelungen, eine
Verstärkung in Pultawa zu werfen. Im Mai bezog die russi¬
sche Armee, nur eine Meile weit von den Schweden entfernt,
hinter der Warökla ein verschanztes Lager, und im Juni langte
der Czar selbst dort an. Sein Heer bestand aus dreißig Regi¬
mentern Fußvolk, eben so viel Dragoner-Regimentern und 50,ooo
Kosaken und Kalmücken, zusammen 80,000 Mann; ein Heer,
welches man nicht mit der vormaligen Hyrde bei Narwa verglei-