Full text: Geschichte Schlesiens

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daß sie fremden Schutz bedurften. Sie wendeten sich daher 
an Böhmens König, Johann, einen Sohn des deutschen 
Kaisers Heinrichs VH., aus dem Hause Lützelburg, der auch 
diese Gelegenheit zu Vergrößerung der Macht Böhmens klug 
zu benutzen verstand. Schon 1282 hatte ein oberschlesischer 
Herzog, Kasimir II., das Gebiet von Kosel und Beuthen 
von Böhmen als" Lehn angenommen. -Heinrich VI. von 
Breslau that dasselbe 1327, und trat sein Herzogthum 
Breslau an Johann als Eigenthum ab, so daß er zwar, so 
lange er lebte, im Genuß aller Einkünfte blieb, daß aber 
nach seinem Tode sein Land als unbeschranktes Eigenthum 
an Böhmen fallen sollte. Dasselbe thaten die meisten andern 
schlesischen Fürsten mit ihren Gebieten, und erkannten sich 
für sich selbst und ihre Nachkommen als böhmische Vasallen, 
so daß im Jahre 1329 Schlesien ein böhmisches Lehn war; 
nur die Besitzungen des Bischofs und die Fürstentümer 
Schweidnitz, Jauer undMünsterberg behaupteten ihre Unab¬ 
hängigkeit. Mit Polens König, Kasimir HI-, verglich 
sich Johann wegen Schlesien 1333 in den Vertragen zu 
Trenczin und Wissehrad in Ungarn, und so war 
Schlesien seitdem gänzlich von Polen getrennt. 
In demselben Jahre 1335 den 24. November starb 
Heinrich VI. von Breslau nach einer für sein Land wohl- 
thätigen Regierung. Er hat die Neustadt mit der Altstadt 
zu Breslau vereiniget 1327. — Kurz vor Heinrichs Tode 
hatte Johanns Sohn, der nachmalige Kaiser Karl IV., noch 
Münsterbergs Herzog, Bolko II., durch List bewogen, sein 
Land an Böhmen abzutreten und es als böhmisches Lehn 
anzuerkennen. 
§ 24. Dieser Zeitraum, in welchem Schlesien unter 
eigenen freien Herzogen stand, war für das Land sehrein¬ 
stußreich, weil in demselben durch Einwanderung und Her¬ 
beiziehung vieler Deutschen der Grund zur Einführung des 
deutschen Rechts, deutscher Verfassung, Sprache und Sitte 
gelegt wurde und somit auch in seinem ganzen inner»
	        
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