Dritte Uertode.
Von dem Aufkommen der Häuptlinge bis
auf Ulrich Cirksena, Oberherrn von ganz
Ostfriesland, oder vom Jahre 1300- bis
zum Jahre 1441.
Ein Zeitraum von 140 Jahren.
1.
politischer Zustand des Landes.
Lu Anfänge dieses Zeitraums bestand zwar noch die
friesische Republik der sieben Scelande; allein lockerer
war schon das Band geworden, das die friesischen Pro¬
vinzen umschlang und früherhin so innig mit einander
vereinigte. Der verderbliche Einfluß der Geistlichen in
Staatsangelegenheiten, der Despotismus der Bremi¬
schen und Münsterschen Bischöfe, der Verfall der kai¬
serlichen Macht und besonders die immer mehr sich
entwickelnde Neigung der Großen, sich über das Volk
zu erheben, hatten bereits zu Ende der vorigen Pe¬
riode eine der Freiheit des Volks höchst nachtheilige
Veränderung in der Landesverfassung vorbereitet. Al¬
les vereinigte sich jetzt, um den Staat zu erschüttern
und die alte, Jahrhunderte lang bestandene, Regie-
rungsform aufzulösen. Die Upstalsboomischen Land¬
tage hörten jetzt, um die Mitte des vierzehnten Jahr¬
hunderts, auf. Es waren keine Geschworne mehr vor¬
handen , welche die Stöhrer der Ruhe hatten bändigen
können und vor welchen, wie früherhin, ganze rebelli-