§. 5. Die Spartaner.
glaubsschen Volke ein Bild der Göttin, von dem sie behaupteten,
fi sei vom Himmel gefallen. Apostg. 19, 35.
§. 5. Die Spartaner.
Die beiden wichtigsten Städte und Staaten in Griechenland
waren lange Zeit Athen und Sparta. Ihre Macht war
ungefähr gleich, aber ihre Sitten waren desto verschiedener. Schon
früh hatten auch die Heiden erkannt, daß cs lauter Zank und
Schlägerei unter den Menschen gäbe, wenn jeder thun dürfe,
was er wolle, und daß am Ende der oben auf wäre, der die
stärkste Faust habe. Damit das nun nicht der Fall werde, ließen
sie sich — da sie das göttliche Gesetz des Ewigen nicht kannten
— von einem oder mehreren weisen Männern Gesetze vorschreiben,
und vereinten sich durch Eidschwur, nach diesen Gesetzen zu leben.
Die Spartaner ließen sich auf solche Weise auch Gesetze vor-
schreibcn, und zwar durch einen redlichen Königssohn, Lykurg
mit Namen. Um aber gute Gesetze geben zu können, war dieser
Lykurg erst weit in der Welt umher gereist, hatte sich nach den
Gesetzen anderer Völker erkundigt, dieselben geprüft und die besten
davon für sein Volk ausgeschrieben. Und als er nun zurück kam,
gab er denn seine Gesetze und Rathschläge, und die Spartaner
nahmen sie bereitwillig an. Wir wollen einige derselben uns
merken, und prüfen, ob wir sie nach Gottes Gesetzen gut oder
schlecht heißen müssen.
Lykurg wollte, daß seine Mitbürger ein starkes, tapferes,
ernstes Volk würden, darum mußten schon die Kinder von aller
Weichlichkeit entwöhnt werden. Sie durften keine Schuhe und
Strümpfe an den Beinen, keine Kappe auf dem Kopfe haben,
durften sich nie satt essen und mußten auf bloßer Erde oder auf
Brettern schlafen. Nichts, sagte Lykurg weiter, verweichlicht den
Menschen mehr, als leckere Gerichte. Sie reizen den Appetit,
verführen zur Fresserei, und verderben den Magen. Das darf
unter uns nicht also sein. Wir wollen gemeinschaftlich, au langen
Tafeln liegend, einfache Kost genießen, — nie der eine besser,
als der andere, — und zur Fleischsauce eine schwarze Blntsuppe
gebrauche». Zu unsern Gerichten liefert jeder Spartaner monat¬
lich eine bestimmte Portion Käse, Gerstenmehl, Feigen, Wein und
Geld. Damit sich nicht Einer über den Andern erheben möge,
sollen alle Aeckcr und Güter gleichmäßig unter uns vertheilt
werden. Das Geld wird aus schwerem Eisen geprägt, damit
keiner viel b.m sich tragen kann. — Unsere Stadt darf keine
Mauern haben; der Muth der Bürger soll unsere Mauer sein.
— Unnütze Worte muß jeder sorgfältig vermeiden, und ehe er
spricht, wohl bedenken und überlegen, was er sagen will. —