§. 21. Sulla und Crassus.
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cuan wenig unter den alten Deutschen. Viehzucht war fast ihr
»inziges Geschäft; oder richtiger, das Geschäft der Weiber und
ZSclaven. Der freie Mann jagte, trank, spielte oder schlief.
Wie der Sparter, ehrte auch der Deutsche das Atter hoch und
Mehr, als alle andere Heiden, das Weib.
113 Jahre v. Chr. fielen die ersten Deutschen ins römische
Meich ein. Auf ihren großen, bretterueu Schilden glitten sie
?zum Schrecken der Römer pfeilschnell die steilen, schnee- und
Msbedeckten Alpen hinab. Der Etschstrom war ihnen im Wege.
^Da wälzten fie große Massen, Bäume und Steine hinein, und
zgiugen darauf hinüber. Die Römer erschraken schon genug, wenn
jsie nur die Riesengestalten mit dem knochigen Körper erblickten.
Wrüllten ihnen diese aber vollends durch ihre hohlen Schilde
^entgegen, als wären fie grimmige Löwen: dann stieg ihre Angst
^aufs Höchste. Ganz Italien zitterte und bebte vor den schreck¬
lichen Cimbern und Teutonen; — so nannte man diese
sschlimmen Feinde; und Niemand begehrte mehr Heerführer gegen
Me zu sein: denn noch jeder hatte stimmt seinem Kriegsheere vor
jvor ihnen fliehen müssen. Da fand fich noch endlich ein alter,
^berühmter General, Marius mit Namen, ans niederm Stande.
UDer wagte es, gegen die Gefürchteten zu kämpfen. Er stellte
jsich so, daß die Angustsonne den Cimbern ins Angesicht brannte
rund der Sturm ihnen Sand und Staub ins Auge wehte. Das
Halst Obgleich die vorderste Reiche fich mit einer Kette Mann
>an Mann festgebunden hatte; obgleich die Weiber hinter den
^Reichen jeden Fliehenden mit Beilen niederhieben: so wurde doch
Idas deutsche Heer geschlagen und beinahe gänzlich vertilgt,
tillo,000 sollen auf der Stelle umgekommen sein.
§. 21. Sulla und Crassus.
Lurch seine glänzende Siege über so schreckliche Feinde war
: Marius natürlich der Liebling des Volkes geworden. Aber zu
Í derselben Zeit that fich in andern Kriegen ein anderer Mann
lhervor, der hieß Snlla, und war von vornehmer Geburt und
j darum ein Freund der Vornehmen. Beide Männer hatten nur
rein Verlangen: Jeder wollte der Erste in Rom sein. Das ging
t natürlich nicht. Da führte Sulla seine Truppen gegen Rom
t und wollte den alten Marius daraus vertreiben. Marius gerietst
í darüber in Augst und — soff fich zu Tode.
Seine vielen und mächtigen Anhänger aber ließen den Snlla
k nicht gutwillig in die Stadt. Er mußte mit römischen Soldaten
i erst Straße für Straße erobern. Endlich, da er sie inne hatte,
l ließ er seinem Hochmuthe und seiner Rache freien Laust Jeder,
i der es mit Marius gehalten hatte, wurde umgebracht, und über