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Fortgang der Reformation.
§. 31.
Fortsetzung der Reformation.
Luthers Zusammenkunft mit Zwingli 1529. Merk¬
würdige Reichstage in Speyer 1529 und in
Augs bürg 1530. —
Luther wurde jetzt durch jene Unruhen, aber auch sonst
noch mit Unmuth erfüllt, als die Reformatoren in der
Schweiz, die mit ihm in den meisten Punkten einverstanden
waren, doch in feiner Lieblingsvorstellung von dem heiligen
Abendmahle, wo er zwar die Verwandlungslehre verwarf,
aber dagegen behauptete, das ist zeige an, daß wir in,
mir und unter dem gefeegneten Brot und Wein den wah¬
ren Leib und das wahre Blut auf eine geheimnißvolle Art
empfahen, — abwichen, indem Zwingli lehrte: Brot und
Wein seien nur Erinnerungszeichen an den Leib und das Blut
Christi, und sie bedeuten nur beides. Im Jahr - L29 kamen
daher Luther und Zwingli in Marburg auf Antrieb und Ko¬
sten des Landgrafen Philipp von Hessen, der, wie viele
Freunde der Kirchenverbesserung, die Nachtheile eines solchen
Zwiespalts, erkannte und bei den drohenden Gefahren von
Seiten der Katholiken Eintracht unter den Reformatoren
wünschte, zusammen. Beide gutdenkende Männer mit ihren
Freunden hielten zwar Gespräche, aber Luther verleugnete
wirklich hier seine sonstige Milde und Billigkeit gegen An¬
dersdenkende, man schied ohne Vereinigung; "Zwingli mit
Thranen des Bedauerns. Man wollte zwar einander nicht
anfeinden, aber wie vorher, so schrieb man auch jetzt von
beiden Seiten nicht ohne Bitterkeit und Luther rieth selbst
den Fürsten seiner Partei ab, mit den Reformirten in ein
. Schutzbündniß zu treten, denn das heiße Zwinglis Irrthum
in Schutz nehmen. Die Trennung zwischen Lutheranern und
Reformirten war nun ausgefprochen und sie wurde befestiget,
als auch Calvins, des zweiten Reformators in der Schweiz,
Erklärung: wir werden auf eine geistliche Weise des Leibes
und Blutes Christi im heiligen Abendmahl thcilhaftig, den