7. Otto I.
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Franken, zu Fritzlar gewählt worden. Er heißt auch „der Vogel-
steller", weil ihn der Sage nach die Boten, welche ihm die Nachricht
von seiner Wahl brachten, beim Vogelfang antrafen. Eher verdiente
er den Namen „Begründer des Reichs"; denn das Reich, welches
schwach und zerrüttet war, hat er kräftig und stark gemacht dadurch,
daß er es einte und es wehrhaft machte gegen seine Feinde. —
Die Herzöge der drei Stämme, welche ihn nicht mitgewählt hatten,
der Schwaben, Bayern und Lothringer, wußte er auf gütlichem Wege
dahin zu bringen, daß auch sie ihn als König anerkannten; dadurch
stellte er die Reichseinheit her. Darauf galt es, Deutschland
von seinen schlimmsten Feinden, den Ungarn, zu befreien. Heinrich
schloß mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand und verpflichtete
sich zur Zahlung eines Tributs. Die Zeit der Ruhe benutzte jetzt
Heinrich/die Ostgrenze des Reiches durch Errichtung von Burgen zu
sichern. Dadurch wurde er der Begründer vieler Städte (Quedlin-
bürg, Merseburg, Meißen u. a.) und der Urheber des Bürgerstandes.
Auch übte er die Seinen in den Waffen, besonders im Reiterdienste.
1). Besiegung der Feinde. Seine so geübten Scharen führte
Heinrich 928 gegen die Wenden in Brandenburg, welche noch Heiden
waren und bestandig in Sachsen einfielen. Mitten im Winter er-
oberte er ihre Hauptstadt Breunabor und besiegte die Wenden
dann nochmals i. I. 929 bei Lenzen. Auch erweiterte er im Norden
des Reiches die Grenzen gegen die Dänen bis über die Eider hinaus
und gründete die Markgrafschaft Schleswig. — Nun galt es
noch," die Ungarn zu besiegen. Als sie zum 9. Male ihren
Tribut forderten, wies Heinrich sie ab. Da kamen die Ungarn in
großen Schwärmen und drangen verwüstend, plündernd und mordend
in Thüringen und Sachsen ein. Heinrich aber sammelte rasch sein
Heer und schlug sie in der Nähe von Merseburg, 933, so gründ¬
lich aufs Haupt, daß sie bei seinen Lebzeiten nicht wieder kamen. —
Er starb 936 und liegt begraben zu Quedlinburg.
7. Otto I. 936-978-
a. Kampf mit den Herzögen. Otto, Heinrichs Sohn, ward
i. I. 936 zu Aachen von allen Stämmen des Reiches gewählt und
feierlich gekrönt. Bei dem prächtigen Krönungsmahle bedienten ihn
die Herzöge. So einmütig König und Herzöge anfangs waren, so
wenig blieben sie es im Laufe der Zeit. Die Schuld lag auf beiden
Seiten: Otto wollte nicht nur König heißen, sondern auch als
König herrschen, wie einst Karl der Große; die Herzöge aber