Einleitung»
Es giebt freilich eine große Anzahl Christen, deren Christen-
Lhum nicht viel mehr begreift, als daß sie durch die Taufe
in feine Gemeinfchaft eingetreten sind, einige historifche Kennt¬
nisse von seinem Stifter haben, einige Lehrsätze und Sprüche
lernen, die christlichen Kirchen mit besuchen, ihre Gebräuche
von Zeit zu Zeit Mit beobachten und sich damit begnügen.
Sie freuen sich zugleich der Ehrenbezeugungen, welche diese
christliche Kirche ihren Bekennern bei den wichtigsten Lebens-
Veränderungen erweiset und der Vorrechte, welche unsre
Staaten den christlichen Staatsbürgern angedcihen lassen,
Und meinen nun vollkommen den Namen der Christen zu Ver¬
dienern Wohl ihnen, wenn nur diese ihre mangelhafte Er-
kenntniß nichts der Lehre Jesu Fremdartiges und Widerspre¬
chendes enthält, wenn sie nur noch von dem geringen Maße
ihrer Einsicht einen heilsamen Gebrauch machen, mit der
Theilnahme an dem Aeußerlichcn nicht ein heuchlerisches Ver^
bergen ihres verdorbenen Innern bezwecken und bei den Rech¬
ten, die den Christen auch in den bürgerlichen Verhältnissen
zukommen, ihre vielen Christenpflichten nicht vergessen. Der
erleuchtete Gottcsverehrek, dem Religion überhaupt eine
Angelegenheit seines Geistes und Herzens ist, der zwar auch
glaubt, wo sein.Verstand es nicht begreift, aber nicht blind¬
lings, sondern gezwungen durch vernünftige Gründe, dringt
tiefer in das Christenthum ein und will auch wissen, warum
bin ich ein Christ und warum ziehe ich diesen Christenglauben
jedem andern vor? Findet er nun in den ehrwürdigen Ur¬
kunden des Neuen Testamentes, worin er enthalten ist, eine
Belehrung über die göttlichen Wahrheiten, Ermahnungen
und Warnungen, Tröstungen und Hoffnungen, wie sie
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