Full text: Geschichte der Reformation

Verfolgung der Christen durch die Heiden. 29 
Psalmen, so wie eine Schrift: Phadon, über die Unsterb¬ 
lichkeit der Seele, sehr berühmt geworden ist. Manche ihrer 
Prediger, z. B. Auerbach, erbauen auch Christen. Indessen 
näherten sich diese und andre Juden allerdings sehr den 
Hauptlehren des Christenthunis, wozu in neuer Zeit mehrere 
übergetreten sind. Einen wohlthatigen Sinn haben sie auch 
oft gegen arme unglückliche Christen bewiesen. 1806 berief 
Napoleon eine große Versammlung der Juden nach Paris, 
aber sie scheinen seinen Erwartungen nicht entsprochen zu 
haben,- unterdessen zog er sie doch mit zur Militärconskrip- 
tion, was andre Fürsten nachahmten. Auch hat sich die 
ehemalige Kriegsscheu sehr vermindert. i8i5 sind in den 
Heeren der Oesterreicher und Preußen viele tausend jüdische 
Krieger gewesen, von denen viele die rühmlichsten Ehren¬ 
zeichen erhalten haben. Man erkennt es jetzt mehr als je, 
daß es heilige Pflicht sei, auf die Verbesserung ihres Zu¬ 
standes zu denken, Beschimpfungen nnd Mißhandlungen zu 
verhüten; und besonders hat man in mehrern constitionellen 
Staaten, wie in Baiern und Kurhcssen ernstlich an ihre 
Gleichstellung mit den christlichen Staatsbürgern (Emanzi- 
pazion) gedacht. Inzwischen haben andre Regierungen und 
Landstände sich nur zu einer allmähligen Gleichstellung mit den 
christlichen Staasbürgern verstehen wollen, indem sie meinen, 
daß erst die noch herrschenden jüdischen Vorurtheile, manche 
Lehren des Talmuds und Eigcnthümlichkeiten, wodurch sie der 
Gesinnung und Wohlfarth der Christen schädlich werden möch¬ 
ten, durch eine bessere Bildung sich verlieren müßten. 
§. 6. 
Verfolgung der Christen durch die Heiden. 
Anfangs meinten die Heiden, die Christen wären nur 
eine Sekte unter den Juden, um deren Streitigkeiten sie sich 
wenig zu bekümmern pflegten, bis sie bald sahen, daß sowohl 
dem Judenthume als dem Heidenthume der Umsturz drohe. 
Nun setzten sich auch die Heiden dem Christenthume entgegen. 
Vielen war es schon anstößig, als etwas Neues, weil sie lieber 
behaglich in ihrem alten Aberglauben blieben. Da aber dieNo full text available for this image
	        
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