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den Herzen aller wahren Preußen sein; denn wie er, ein
ernster und weiser Baumeister, die Straßen seines von
ihm vielfach verschönten Königssitzes, nach Richtscheit
und Winkelmaß streng und gerade gezogen, wie er seinen
Staatsrath scharf abgetherlt nach Fächern, jeder Landes¬
behörde sorgfältig ihren Wirkungskreis vorgezerchnet,
sein Volk zu nützlicher Thätigkeit durch Zucht und
Unterricht herangebildet, sein Land blühend, sein Heer
stark, sein Scepter gewaltig gemacht hat vor der Mit¬
welt, also verdankt das Vaterland noch heut ihm
manch schönes Blatt in den Jahrbüchern; — er
gab seinem Reich einen Fürsten, den die spateste
Nachwelt noch mit dem Namen: der Einzige, —
begrüßen wird.
VI. Abschnitt.
Das Zeitalter Friedrichs des Einzigen
( von 1740 bis 1736.)
Ob die Bezeichnung dieses Abschnittes einer be-
sondern Rechtfertigung bedürfe, ob nicht, das wird
klar sein, wenn er geschlossen ist. Für jetzt ist es die
Aufgabe: einfach und möglichst geordnet hier vorzurra-
gen, wie der Held, dessen Namen der angegebene
Zeitraum trägt, nach innen und außen für das Va¬
terland gewirkt, was er getban, gelitten und erstrebt
hat, wodurch er und sein Reich weltgeschichtlich ge¬
worden sind für alle Zeiten. Zur Einleitung jedoch
muß hier kürzlich die Zeit erscheinen, wie sie damals
in Europa war, als Friedrich II. den Thron sei¬
ner Vater bestieg.
Die Vorabende großer Weltereignisse sind jeder¬
zeit reich an deutungsvollen Zeichen; — wer sie ver¬
sieht und ihren Winken folgt, dem gehört der Sieg; —
wer sie verkennt, der muß unterliegen. So sehen wir
Kaiser und Reich in wundersamer Täuschung befan¬
gen. Karl VI. wähnte seines Hauses Herrlichkeit
fest gegründet durch die Anerkennung der pragmatischen
Sanktion; Frankreich, ein Raub der Jesuiten und