Full text: Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes

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suchte er dem Vasallentrotz, dem geistlichen Ucbcrmuth allmählich eine neue, freie 
Macht, den Biirgcrstand, entgegen zu stellen. 
Er war allgemein als König anerkannt; selbst Bretislaw von Böhmen, der 
Polen 1038 so gräßlich verheert hatte und sich um den deutschen König, seinen 
und Polens Obcrlehnsherrn, nichts zu kümmern schien, schickte ihm seinen Sohn 
als Geisel, und die Burgunder brachten reiche Geschenke. Heribert von Mailand 
unterwarf sich persönlich. Nur die Ungarn unter Stephans Neffen, Peter, konn¬ 
ten erst nach drei Feldzügen zur Ruhe gebracht werden, und später trat der neue 
König Samuel Aba das Land bis an die Leitha an Deutschland ab. Dann neuer 
Krieg, in welchem Aba bei Vestnemti (verloren Baier) geschlagen, und Peter wieder 
eingeführt wurde, der dann 1044 sein Königreich auf Lebenszeit vom König zum 
Lehen erhielt. 
Noch im Jahr 1043 hatte—sich Heinrich mit der an Geist und Körper ausge¬ 
zeichneten Agnes von Poitou, Wilhelms von Aquitanien Tochter, zu Ingelheim 
vermählt. Possenreißer, Gaukler, Mimen, selbst ein Mensch, der mit Honig be¬ 
schmiert den Bären vorgeworfen wurde, fehlten wohl nicht dabei. Er vertheilte 
das Herzogthum Baiern an Heinrich von Luremburg, Schwaben an Pfalzgraf Otto 
bei Rhein, dessen Pfalzgrafschaft sein Bruder Heinrich bekam, Kärnthen 1047 an 
Welf, aber die Kärnthner Mark gegen die Ungarn (die Steiermark), die Krainer 
Mark und Istrien gab er an eigene Markgrafen. Nach Gozelo's von Lothringen 
Tode gab er dessen Söhnen, Gottfried dem Bärtigen das obere und Gozelo dem 
Feigen das niedere Lothringen und nach dessen Tode 1046 an Friedrich von Lurem¬ 
burg, des Baiern-Herzogs Bruder. 
In Italien galt Heinrich als König, solange er eben abwesend war und nur 
den Namen wollte. Das Lehnsedict Konrads begann zu wirken. Die Großen 
stritten sich mit ihren Valvassoren, diese und der Adel überhaupt in Mailand aber 
auch mit den Bürgern (motta); die Bürger siegten im blutigen Kampf, der Adel 
mußte zur Stadt hinaus und belagerte dieselbe und verursachte eine große Hungers- 
noth. *) Endlich erfolgte Aussöhnung. Heribert starb, und Heinrich gab den Mai¬ 
ländern einen ihrer geringsten Geistlichen zum Erzbischof. — In Rom aber gab 
es drei Parteien, und jede derselben hatte einen Papst ausgestellt: Benedict IX. 
(der, i2jährig, bei seiner Papstwahl noch nicht einmal die geistliche Weihe hatte, 
ein Ungeheuer von Lasterhaftigkeit), Sylvester III. und Gregor VI. (der Einfältige). 
Daß jeder der einzig echte und untrügliche seyn wollte, einer den andern verketzerte, 
mußte ein ungeheures Aergerniß für die Christenheit und besonders für den wahr¬ 
haft frommen Heinrich seyn. 
Vielfach aufgefordert, brach er nach Italien auf 1046. Dort empfing ihn der 
gewaltige Markgraf Bonifaz von Toscana, Herr von Ferrara, Modena und Mantua,, 
der sich gewaltsam große Schätze erworben hatte. In Pavia kam eingeladen 
Gregor VI., immer noch der würdigste der drei Päbste, zu ihm. Auf einer Synode 
zu Sutri mußte sich Gregor selbst wegen Sinionie absetzen, die Abwesenden wurden 
abgesetzt, und an ihrer Aller Stelle wurde Bischof Suitger von Bamberg, ein 
Sachse, als Clemens II. gesetzt; dann wurde 1047 der Fluch auf jeden Kauf einer 
Kirchenpfründe gelegt. Gregor mußte mit nach Deutschland, wohin ihm sein 
Capellán und Schüler Hildebrand, ein Zimmermannssohn von Savona oder Saone, 
folgte. Vor seiner Abreise aber waren Heinrich und seine Gemahlin von Suitger 
noch mit der kaiserlichen Krone geschmückt worden. 
*) Hrch. Leo, Gesch. der italienischen Staaten, Hamburg, >879, I. 390 u. ff , entwickelt diese Ver¬ 
hältnisse aufö Scharssinnigfte.
	        
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