Full text: Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes

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Herzog Heinrich der Fette alle mcklenburgische Länder wieder. Sein Sohn Magnus 
hatte heftige Streitigkeiten mit der Stadt Rostock über das neue Domcapitel, 
worüber diese in Acht und Bann kam. Doch ging 1530 von dieser Stadt die 
Reformation aus. Magnus starb 1503. Unter der Regierung seiner Söhne Heinrich 
des Friedfertigen und Albrecht des Schönen veranlaßte der Wunsch dieser Fürsten/ 
zu theilen, 1523 eine große Union der widerstrebenden Landschaft. Heinrichs Sohn 
Magnus hatte in Wittenberg studirt; die Reformation wurde cingeführt, wenn 
gleich nur erst ein Pferdestall zum Gottesdienst eingerichtet werden konnte. Durch 
eine Thcilung 1611 entstanden die Linien Meklcnburg-Schwerin und Güstrow -~ 
1695. Schwerin theilte sich wieder in Schwerin, Mirow, Grabow, Strelitz. Rach 
dem Erlöschen der güstrower Linie (1695) bildeten sich durch den Hamburger Ver¬ 
gleich 1701 die beiden noch bestehenden Linien Strelitz und Schwerin. Zu den 
Rathgebern der Fürsten „an Mannen und Städten" kommen iin fünfzehnten Jahr¬ 
hundert auch die Prälaten. Im I. 1622 bildete sich der engere Ausschuß der mek- 
lcnburgischen Ritter- und Landschaft. 
Uebcr Holstein als sächsisches Afterlehen hatte Kaiser Lothar einen Grafen 
Adolf I. von Schauenburg (einem Schlosse an der Weser) zum Grafen gesetzt. 
Von seines Urenkels Adolfs IV. (der 1261 als Franciscanermönch starb) Söhnen 
stiftete Johann I. die kicler — 1317, Gerhard 1. die rendsburger Linie. Gerhards 
Enkel Gert der Große wurde 1326 von Waldemar, König von Dänemark, mit 
dem Herzogthume Schleswig erblich belehnt. Dieser schaucnburgischc Stamm der 
Herzoge von Schleswig und Grafen von Holstein erlosch mit Adolf VIII. 1459. 
Hierauf wählten die Stände den Schweftersohn des letzten Herzogs, Christian I. 
von Oldenburg, König von Dänemark, der das freie Wahlrecht der Stände 
anerkannte. Der Kaiser erhob Holstein 1474 zu einem Herzogthume und vereinigte 
Ditmarsen damit. Von seinen Söhnen bekam Johann die nordischen Reiche, und 
Friedrich Schleswig und Holstein, und dessen jüngerer Sohn Adolf wurde Stifter 
des Hauses Gottorp, aus welchein theils die jetzigen Kaiser von Rußland seit 
Peter III., theils die Könige von Schweden feit 1748 bis 1818, theils die jetzi¬ 
gen Großherzoge von Oldenburg abstwmmen, deren 1775 erworbene Graf¬ 
schaften Oldenburg und Delmenhorst vom Kaiser Joseph II. zu einem Herzogthume 
erhoben worden waren. Die früheren Grafen von Oldenburg und Delmenhorst 
waren 1667 mit Adolf Günther ausgestorben, und ihre Länder zum größten Theil 
an die dänisch-oldenburgische Linie gekommen. 
Eines der bedeutenderen Länder Deutschlands im Anfänge des sechzehnten 
Jahrhunderts war Hessen. Es wurde mit den geistlichen Gebieten von Worms/ 
Speier, Fulda, Straßburg, Basel, mit den pfälzischen Fürstenthümern Simmern, 
Veldenz, Zweibrückcn und der Grafschaft Sponheim, einigen nassauischen und ha- 
nauischen Landesstückcn, der Besitzung der Grafen Salm, Solms, Isenburg, Lei¬ 
ningen u. s. w. und den Reichsstädten Worms, Speier, Wetzlar, Frankfurt u. a. 
zum oberrheinischen Kreise gezählt. — Ein selbstständiges Land Hessen 
bildete sich erst 1247 nach dem Tode des Landgrafen Heinrich von Thüringen her¬ 
aus: denn während die Landgrafschaft Thüringen an Markgraf Heinrich den Er¬ 
lauchten von Meißen fiel, vererbte Hessen als thüringisches Atode an Sophia, dne 
mit Herzog Heinrich von Brabant vermählte Tochter des vorletzten Landgrafen 
Ludwig IV.; doch erst nach langem Erbfolgckriege mit Meißen bis 1265 gelangte 
Heinrich das Kind zum Besitz, und König Adolf erhob Hessen 1292 zur Landgraf¬ 
schaft. Sein Sohn Otto (ss 1328) führte 1311 das Recht der Erstgeburt in Hessen 
ein. Das Land wurde durch Kriege, Käufe, Erbschaften und Heirathen so reich¬ 
lich gemehrt (z. B. mit Spangenberg, Beilstein, Schmalkalden, Gießen), daß 
man schon Ludwig dem Friedfertigen 1439 die deutsche Krone anbot. Eine Theilung 
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