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300 Jahren vorkommenden mögen auch Emsbaucrn, aber schwerlich mehr vom
alte» Volk gewesen sein. Auch Vannius Herrschaft über die Quaden ging durch
Hermunduren und Lygicr (50 n. Chr.) unter. Acht Jahre später geriethen die
Hermunduren an ihrer Gränze mit den Chatten über Fluß- und Wald-Soolen
(man streitet, ob an der sächsischen oder fräntischen Saale) in Kampf. Solches
Naturgeschenk war auch darum wichtig, weil daran der Glaube an besondere
Götternähc und Heiligkeit des Ortes sich knüpfte. Die Chatten gelobten, für den
Sieg Menschen, Pferde und alle Beute den Göttern ¿n opfern. Aber sic hatten
sich damit selbst geweiht, denn ihnen, den Geschlagenen, widerfuhr das dem Feinde
Zugeschworene.
Nach Nero's (54 — 68) Tode, der ein schauderhaftes Leben schauderhaft
beendete, gingen Galba, Otho und der gefräßige Vitellius schnell über den Kaiser-
thron. In Cöln wurde Vitellins von den Legionen, die nun auch hinter das
Kaisermachen kamen, ausgerufen, und Deutsche halfen ihm bei Bedriacum (69)
den Otho besiegen. Als aber wieder Vespasian von den syrischen Legionen mit der
Kaiscrwürde bekleidet wurde und den edeln Bataver und Cohortenanführer
Claudius Civilis für jich gewinnen wollte, trat dieser zwar scheinbar für den
Kaiser auf, reizte aber auch die Seinigen zum Abfall von einer Macht, welche sie
unter dem Namen von Bundesgenossen und Freunden des römischen Volkes nur
verknechtetc. Caninefaten und Friesen traten bei, zwei Legionen unter Hordeonius
Flaceus wurden geschlagen, in Castra Vetera (Tanten, Birten?) cingeschlosscn und
belagert. Bructcrer und Tenktcrer traten auf den Rath der bructerischen Wahr¬
sagerin Velledg bei. Nach Vitellius gräßlichem Untergange und nach Vespasians
Anerkennung warf Civilis die Maske ab. Die von Vitellius deutschen Söldnern
entzündeten Flammen des Capitols schienen ein Feuerzeichen allgemeiner Befreiung
für Deutsche und selbst Gallier. Selbst die Trierer, der Römer alte Freunde,
traten bei und boten sogar dem römischen Feldherrn Petilius Cerialis die Kaiser¬
krone an; da er auswich, schlugen fünf deutsche Völker, Bataver rechts, Ubier und
Lingoncn in der Mitte, Bructerer und Tenktcrer links, mit ihm bei Trier anfangs
siegreich, dann besiegt. Solche Verbindungen halten nur im Glück, das Unglück
trennt. So auch hier. Doch wagte Civilis noch zwei Schlachten zu Wasser und
zu Lande mit gleich unglücklichem Erfolge (70 n. Chr.), doch unerschrockenem Muthe.
Mehr noch verinochten Cerialis geheime Unterhandlungen, Vcrsprechungen^und
Geschenke. So war damals dem Bataver die Freiheit noch nicht beschieden. Die
unzugängliche Jungfrau auf dem Thurme der Bructerer, .Velleda, scheint später
auch in röraische Hände gefallen zu sein.
Von jetzt an war im Ganzen Frieden. Denn wenn sich der scheußliche Domi¬
tian (81 — 66) auch Germauicus benennt, so erscheint dieß mehr ein Modename
der meisten Imperatoren. Vitellius nannte sogar sein Söhnlein so, und Domitian
den Monat September Germauicus. Die Chatten hatte er wenigstens (82) nicht
besiegt, dein Dacier Decebalus kaufte er den Frieden ab, und Markomannen,
Quaden und Jazpgen schlugen ihn. Die Bructerer gingen, über 60,000 Wehr¬
männer stark, durch ihre Nachbarn unter. > Trajan (98 — H7) und Adrian (117
bis 138) hatten höchstens mit den Markomannen zu thun. Unter dem edeln Anto¬
nin us Pius (138 — 161) war Alles ruhig. Aber die größere Gefahr für Rom
kam untex Mark Aurel (161 — 180), indem feit 165 fast alle Völker längs des
nördlichen Donauufers und tief ins Land hinein das Scbwcrt gegen Rom zogen,
wahrscheinlich über das immer weitere Vordringen der Römer bestürzt oder in
Kenntniß, daß eben viele Legionen unter Mitkaiser Varus im parthischeu Kriege
in Asien beschäftigt seien. Es waren Markomannen unter einem König Balomar,
Narisker, Quaden, Suevcn, Duner, Vicievalen und Alanen (bnkc gothftchen