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2. Wodurch Heinrich von Navarra den Hugenotten nützte. Als
später jener Prinz von Navarra als Heinrich IV. ben ftanzöstsdjen
Thron bestieg, stanb ihm, bem Hugenotten, bie katholische Partei feinb=
lich gegenüber. Ilm bie Anerkennung seiner katholischen Untertanen
zu erlangen, unb um Frankreich enblich Frieben zu geben, trat er zur
1598. katholischen Kirche zurück. Den Hugenotten aber gab er 1598 burch
ba§ ©bist von Nantes (spr. Nangt) Religionsfreiheit. Trefflich
sorgte nun Heinrich für ben Wohlstanb bes Laubes. In seiner Herzens¬
gute wünschte er, baß jeber Bauer bes Sonntags ein Huhn im Topfe
hätte. Aber gar manche feiner katholischen Untertanen erroiberten seine
ßtebe nicht. Sie argwöhnten, sein Übertritt zum Katholizismus sei
nicht ernstlich gemeint; vor allem blieb ihnen bas Ebikt von Nantes
ein Ärgernis. Namentlich schürte bie Geistlichkeit ben Haß gegen ben
1610. trefflichen König — unb nicht ohne Erfolg. Im Jahre 1610 starb
Heinrich unter bem Dolchstiche eines fanatischen (— glaubens¬
schwärmerischen) Mönchs.
III. Philipp II. von Spanien unb bie Befreiuna ber
Nieberlanbe.
1. Welche Einrichtung den Protestantismus in den Niederlanden
Vernichten sollte. Karls V. Sohn, Philipp II., war ein finsterer, kalter,
mißtrauischer unb grausamer Mensch. Er setzte sich bie Vertilgung bes
Protestantismus unb bie Vernichtung ber Volksrechte zum Ziel und
führte in ben Nieberlanben bie Inquisition ein. Geistliche Nichtei
mußten streng über jebe Abweichung von ber katholischen Lehre wachen.
Das Singen eines evangelischen Liebes ober ber Besuch einer protestan¬
tischen Versammlung war ausreichenb zur Anklage unb Verurteilung.
Schon bloßer Verbacht genügte, um jemanb in bie Haube ber unerbitt¬
lichen Richter zu überliefern. Mit Hilfe schrecklicher Folter erpreßte
man jebes beliebige Gestänbnis. Darauf würben bie unglücklichen
Schlachtopfer an ben Tagen ber großen Verbrennung zum Scheiter¬
haufen geführt. Solche feierliche Verbrennungen würben gewöhnlich
auf hohe Festtage verspart unb „Autobase's", b. h. Glaubenshanblungen
genannt. Umsonst versuchten bie Häupter bes meberlänbtschen Abels,
ber schweigsame unb umsichtige Prinz Wilhelm von Oranten
unb ber ritterliche, freunbliche Graf Egmo nt, ben strengen Sinn bes
Königs zu Beugen. Da kam bie Wut bes Volkes zum Ausbruch, in-
bem ein Ausstanb losbrach. Philipp janbte ben Herzog Alba. Wer
fliehen konnte, floh. Auch Wilhelm von Oranten ging. Egmont unb
Graf Hoorn blieben, beibe würben verhaftet. Alba setzte ben „Blut¬
rat" ein, burch besten Urteil auch Egmont unb Hoorn bas Blutgerüst
bestiegen.
2. Was solches Verfahren zur Folge hatte. Albas Harte reizte
enblich zur offenen Empörung. Wilhelm von Oranten kehrte zurück,
vereinigte bie nörblichen Provinzen zu ernstem Wiberstanbe unb leitete
als (Statthalter berselben ben Krieg gegen Spanien. Als jetzt Philipp
ben Herzog Alba zurückrief,' warb trotzbem ber Krieg fortgesetzt. Die
nörblichen Provinzen führten ben Calvinismus als öanbesreltgion ein
1579. unb sagten sich 1579 als Republik ber vereinigten Nieberlanbe