Kämpfer zugleich aus dem Sattel auf die Erde geworfen,
oder überschlugen sich mit ihren hochgebäumten Rosien, die
sie fest am Zügel hielten. Hatten sie in solchen Fallen nicht
den Hals oder ein Bein, oder das Rückgrat gebrochen, so
griffen sie zu den Schwertern, und dann erhob sich wie
ein Wetter der hitzigste Fußkampf, wobei es eigentlich nur
darauf abgesehen war, dem Gegner den Schmuck vom Helm
zu hauen. Oft wurde aber so lange gefochten, bis Blut
und Schweiß den beiden Rittern über die Rüstung herab
rieselten. Stoßen durfte aber, bei Strafe geschlagen zu
werden, Keiner mit dem Schwerte. Gemeiniglich widerstan¬
den Helm und Panzer den Streichen und selten wurde Je¬
mand, wenn sich nicht Leidenschaft darein mischte, gefährlich
verwundet. Sobald sich Einer für überwunden bekannte,
mußte der Andere das Schwert sinken lassen. Dauerte aber
der Kampf zu lange und wollte auf ein gegebenes Zeichen
Keiner davon ablassen, so eilten die Grieswärtel oder
Ordnungshalter herbei und suchten sie aus einander zu rei¬
ßen. Drängte sich aber das allzuneugierige und vorwitzige
Volk in die Schranken, so kamen die Prügelknechte
herangerannt und prügelten es wieder hinaus. Auch die
Ritter selbst hatten den schweren Arm der Prügelführer zu
empfinden, wenn sie sich von den Grieswärteln durchaus
nicht zur Ordnung wollten verweisen lassen.
Nach dem ersten Kämpferpaar wurde das zweite auf¬
gerufen, und so ging es weiter, meist drei Tage, wohl auch
Wochen lang. Manchmal schlug man sich scharenweise, und
nun entstanden kleine Treffen, die oft einen Übeln Ausgang
nahmen, weil nicht selten aus Scherz Ernst gemacht wurde,
und alter Groll bei solchen Gelegenheiten in offenbare Feind¬
seligkeit ausbrach. War es aber einmal so weit gekommen,
dann halfen keine Grieswärtel und keine Prügelknechte mehr.
So blieben z. B. einmal in einem französischen Turniere