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machte die Mmisterwürde in seiner Familie erblich; Pipin 
der Kurze stieß den letzten Merovinger Child er ich III. 
vom Thron und nahm selbst Besitz davon. Dem rechtmä¬ 
ßigen Könige wurde der Kopf abgeschoren und ein Kloster 
in der Normandie zum Aufenthalt angewiesen. 
Uebrigens hatten sich diese Kronrauber hochverdient um 
Frankreich gemacht. Den Allemannen und Baiern, den Frie¬ 
sen und Sachsen, die sich nicht unter das Joch t>cr Fran¬ 
ken beugen wollten, ließen sie ihren schweren Arm fühlen; 
Karl Märtel besonders schlug mit großer Tapferkeit ein 
gewaltiges Heer Saracenen, das von Spanien aus in 
Frankreich eingedrungen war, und erwarb sich eben da¬ 
durch den Beinamen Märtel oder Hammer, denn gleich 
einem Hammer hatte er auf sie losgeschlagen. 
Schon der Gründer der fränkischen Monarchie, König 
Chlodowig, hatte auf Zureden seiner Gemahlin, der schö¬ 
nen Chlobilde, einer burgundischen christlichen Prinzessin, 
die christliche Religion angenommen, und das Volk folgte 
nach uyd nach seinem Beispiel. In Deutschland aber wur¬ 
de sie durch den heiligen Kilian, den heiligen Emmeran, 
den heiligen Bonkfacius gepredigt""). Ein großer Theil 
der heidnischen Deutschen war empfänglich für ihre Lehren 
und entsagte dem Heidenthume; aber die mächtige Nation 
der Sachsen, die Friesen und noch mehr andere Völkerschaf¬ 
ten, oder doch wenigstens Theile derselben, beharrten in ih¬ 
rer Blindheit, und so fand sie noch Karl der Große, als 
er im Jahr 768 den fränkischen Thron bestieg. 
*) Der heil. Emmeran predigte das Evangelium in Baiern. 
Er wurde im Jahr 651 ermordet und zu Rcgensburg begraben. St. 
Kilian lehrte in Franken und wurde zu Würzburg beerdigt (687). 
Der heil. Bonifaz, Erzbischof zu Mainz, wirkte von Baiern bis 
nach Friesland, und wurde 755 von den Friesen erschlagen. Zu Ful¬ 
da ruhen seine Gebeine. 
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