keit war ihnen zu gering, kein Verbrechen zu groß, wenn 
es galt, einen verabredeten Zweck zu erreichen. 
Endlich wurde jedoch das Maaß ihrer Sünden voll, 
und ohne daß sie es ahneten, war die rächende Hand der 
Gottheit über ihre strafbaren Häupter ausgestreckt. Um 
sich Geld zu verschaffen, hatte Alexander \J. gegen gute 
Bezahlung neun neue Kardinäle gemacht; um sie zu beerben, 
machte er mit Cäsar den Anschlag, sie sämmtlich zu ver¬ 
giften. In dieser Absicht wurde auf den 11. August 1503 
ein festliches Mahl für sie veranstaltet. Cäsar Borgia 
stellte vor demselben dem Obermundschenk neun Fläschchen 
mit vergiftetem Wein zu, mit dem Befehl, sie nur denjeni¬ 
gen Gästen zu reichen, die er ihm besonders bezeichnen 
würde. An dem bestimmten Tage fanden sich Vater und 
Sohn zuerst in dem Garten ein, in welchem das Fest ge¬ 
geben werden sollte. . Es war eine schwüle Hitze. Um ihren 
brennenden Durst zu löschen, verlangten sie Wein. In 
Abwesenheit des Oberkellermeisters schenkte ihnen ein anderer 
Diener, der von nichts wußte, aus den vergifteten Flaschen 
ein. Sie tranken und fühlten bald die Wirkungen des 
Giftes. Beide mußten krank nach Hause getragen werden. 
Alexander, der schon in seinem vier und siebenzigsten 
Jahre stand, starb nach acht Tagen unter unsäglichen 
Schmerzen. Cäsars Jugend und Riesennatur retteten 
ihn zwar vom Tode; aber seine Gesundheit blieb zerrüttet. 
Auch er empfing in der Folge noch den Lohn seiner Misse- 
thaten, denn unter dem Nachfolger seines Vaters verlor er 
alle seine Güter, und drei Jahre darauf auch in einer 
Schlacht daö Leben (1506).
	        
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