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Denn fühllos wie das Eisen, war 
Das Herz in ihrer Brust. 
Und frischer mit der Bälge Hauch 
Erhitzen sie des Ofens Bauch, 
Und schicken sich mit Mordverlangen, 
Das Todesopfer zu empfangen. 
15. Drauf Robert zum Gesellen spricht 
Mit falschem Heuchelschein: 
»Frisch auf, Gesell, und säume nicht! 
Der Herr begehret dein.« 
Der Herr, der spricht zu Fridolin: 
„Mußt gleich zum Eisenhammer hin, 
Und frage mir die Knechte dorten, 
Ob sie gethan nach meinen Worten?“ 
16. Und jener spricht: »Es soll geschehn!« 
Und macht sich flugs bereit. 
Doch sinnend bleibt er plötzlich stehn: 
»Ob sie mir nichts gebeut?« 
Und vor die Gräfin stellt er sich: 
»Hinaus zum Hammer schickt man mich; 
So sag', was kann ich Dir verrichten? 
Denn Dir gehören meine Pflichten.« 
17. Darauf die Dame von Savern 
Versetzt mit sanftem Ton: 
„„Die heil'ge Messe hört' ich gern, 
Doch liegt mir krank der Sohn! 
So gehe denn, mein Kind, und sprich 
In Andacht ein Gebet für mich, 
Und denkst du reuig deiner Sünden, 
So laß auch mich die Gnade finden.““ 
18. Und froh der vielwillkommnen Pflicht, 
Macht er im Flug sich auf, 
Hat noch des Dorfes Ende nicht 
Erreicht im schnellen Lauf: 
Da tönt ihm von dem Glockenstrang 
Hellschlagend des Geläutes Klang, 
Das alle Sünder, hochbegnadet, 
Zum Sakramente festlich ladet. 
19. »Dem lieben Gotte weich' nicht aus, 
Find'st du ihn auf dem Weg!« — 
Er spricht's und tritt ins Gotteshaus; 
Kein Laut ist hier noch reg'; 
Denn um die Ernte war's, und heiß 
Im Felde glüht' der Schnitter Fleiß.
	        
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