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begleitet sie allenthalben. Sir. — Falscher Mund ist dem
Herrn ein Gräuel; die aber treulich handeln, gefallen ihm
wohl. Sprichw. — Wer ohne Tadel wandelt, und
Gerechtigkeit ausübt; wek die Wahrheit vov der Brust auö
redet, seine Zunge zur Falschheit nicht mißbraucht, seinem
Nächsten nicht Böses thut, und wider ihn keine Schmach¬
rede anhört, wird ewiglich nicht wanken. Psalm. —
Leget die Lügen ab, redet die Wahrheit, ein Jeglicher mit
seinem Nächsten; indem wir Glieder unter einander sind.
Ephes. — Eure Rede sey: Ja, ja! Rein, nein! Was
darüber ist, das ist vom Übel. Matth.
Liebe zur Wahrheit ist der sicherste Probierstein der
Aufrichtigkeit. Die Bernachlaßigung dieser Tugend wird
bald von der Berstellung begleitet. — Falschheit geht ge¬
meiniglich der Untreue voraus, und Lüge dem Wankelmuth.
— Ein Rechtschaffener kennt die Lüge nicht. "Darf man
auch nicht immer sagen, was man denkt, so muß man doch
immer denken, was man sagt. — Ein edles Gemüth bin¬
det sich durch Worte, und bezwingt sich durch Pflichten.
Sey stets der Wahrheit treu; in deinem Leben
Laß deinen Mund die Lüge nie entweih'n!
Sie schändet nur. Gesteh nur deinen Fehltritt ein,
So ist er dir schon halb vergeben.
Wer viel schwatzt, lügt viel. — Was man heraus¬
lügt, kann man nicht wieder hineinlügen. — Wer gern
lügt, der stiehlt gern. — Der Meiner und Lügner sind
zwey Brüder. —
i(). Friede und Einigkeit.
Dem Menschen gereicht es zur Ehre, wertn er sich
von Gezanken entfernt; aber die Thoren mischen sich gern
in Zänkereien ein. Sprichw. — Ist es möglich, so hal¬
tet, so viel an euch ist, mit allen Menschen Friede. Rom.
— Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes
Kinder heißen. Matth. — .Habt einerley Sinn und seyd
friedsam, so wird der Gott der Liebe und des Friedens