gelöst. Eine große Menge seiner Soldaten, noch mehrj'aber
von denen, die ehemals unter Mansfeld und unter dem
Herzog von Braunschweig gedient hatten, schlossen sich
den schwedischen Kriegern an, und vergrößerten die Zahl
seiner Truppen. Ueberdies war das ganze Land mit Er¬
bitterung gegen die kaiserlichen Schaaren erfüllt, die noch
immer wie Unmenschen wütheten, und sich allgemein ver¬
haßt machten. Noch fürchterlicher als zuvor, hausten sie
jetzt, da sie Befehl erhielten, die kleinen unhaltbaren Städte
zu raumen, und sich mit dem Reste des Wallensteinischen
Heeres zu vereinigen, das sich unter Torquato Conti
bei Garz in einem festen Lager verschanzt hatte. Sie ver¬
ließen keinen Ort, ohne ihn vorher ausgeplündert und in
Brand gesteckt zu haben. Den Landleuten, die kein Geld
mehr hatten, wurden ihre Pferde weggenommen und auf
dem Markte verkauft. Fand sich kein Käufer, so wurden
sie todtgestochen und ihre Haut an den Schinder verhan¬
delt. Bürger und Bauern wurden geprügelt, Weiber und
Mädchen fortgeschlcppt, Kinder auf den Straßen an die
Piken gespießt, Mühlen und Fruchtvorrathe zerstört und
eine Menge Dörfer in die Asche gelegt. So wütheten die
kaiserlichen Truppen; um jeden Preis wollte man daher
ihrer entledigt seyn.
Wie ganz anders kündigten sich dagegen die Schweden
an! Alles, was Bürger und Bauern ihnen gaben, wurde baar
bezahlt. Man glaubte, nicht fremde Krieger, man glaubte
Freunde zu bewirthen. Biele, die hungerten, wurden von
den mitleidigen Fremdlingen mit Speise erquickt. Und als
man vollends die Frömmigkeit des cdelmüthigcn Königs
und den Ernst sah, mit dem er auch seine Krieger täglich
zu einem zweimaligen Gebete anhielt, sing man an, ihn
fast allgemein als einen vom Himmel gesandten rettenden
Engel zu betrachten.