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20. Wallensteins VerraLherei und blutiger 
Tod. (I. 1634. 26. Feb.) 
Wollen ft ein kochte seit dem Tage seiner Abdan¬ 
kung im Jahr 1630 Rache gegen Kaiser Ferdinand II. 
in seinem Herzen und benutzte seine Wiederherstellung blos 
dazu, sie ihm recht bitter empfinden zu lassen. Seine 
Absicht ging auf nichts Geringeres, als dem Kaiser ganz 
den Gehorsam aufzukündigen und sich zum König von 
Böhmen zu machen. In dieser Absicht trat er schon mit 
Gustav Adolf heimlich in Unterhandlungen; dieser hoch¬ 
herzige Fürst war aber zu stolz, mit einem Verrather in 
Bund zu treten. Nicht so gewissenhaft zeigten sich nach 
seinem Tode der Kanzler O re n stier na und sein Heer¬ 
führer Herzog Bernhard von Weimar, denen Wal¬ 
len stein neue Anträge machen ließ. Sie waren bereit, 
ihm die Hand zu bieten, wenn er öffentlich von dem 
Kaiser abfallen wollte. Wallen ft ein war dazu ent¬ 
schlossen; ein solcher Schritt erforderte aber große Behut¬ 
samkeit; cs mußte erst eine schickliche Veranlassung zur 
Empörung gesucht und Alles mit Klugheit dazu vorberei¬ 
tet werden. 
Uin eine Ursache zum Aufstand herbei zu führen, be¬ 
mühte er sich, auf alle Weife den Kaiser gegen sich zu 
reizen, er achtete keinen seiner Befehle mehr, und that 
Alles, was ihm unlieb war. So stellte er z. B. den Gra¬ 
fen von Thurn, der die Unruhen in Böhmen angefangen 
hatte und von ihm in Schlesien gefangen genommen wor¬ 
den war, wieder auf freien Fuß, anstatt ihn zur Bestra¬ 
fung nach Wien abzuliefern. Der Herzog Bernhard 
von Weimar war dem Kurfürsten von Baiern in das 
Land gefallen, und bedrohete die östreichischen Grenzen: 
umsonst erhielt Wall enstein Befehl, dem Bedrängten 
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