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Bischöfe, Missionnaire, Mönche erschienen an der Spitze
der Dragonerhaufcn. Sie hatten Erlaubnis, Alles mit
den Hugenotten vorzunehmen, nur tobten sollten sie sie
nicht. Sie quälten sie also bis auf den Tod; quartirren
sich ein in den Hausern und Familien der Hugenotten,
mißhandelten sie auf alle Art und hauseten schlimmer als
in Feindes Land. Den Müttern wurden ihre Kinder aus
den Armen gerissen, die Greise zum Altar geschleppt und
gezwungen, die Hostie zu verschlucken; wer es wagte, sie
wieder auszuspeien, wurde lebendig verbrannt. Unterstand
sich ein Weib, ihren Psalm in die Hand zu nehmen, so
schnitten ihr die Dragoner die Haare ab, und sie durfte
sich glücklich schätzen, wenn sie nur Nase und Ohren be¬
halten durfte. Sie gingen nicht aus dem Hause, bis die
ganze Familie bekehrt, oder zu Grunde gerichtet, oder ent¬
flohen war. Viele von den Verfolgten nahmen zum
Schein die katholische Religion an, nur um ihre Peiniger
.los zu werden ; wendeten sie sich aber in'der. Folge wieder
zu dem alten Glauben, so mußten sie in abscheulichen
Gefängnissen dafür büßen. Starb ein Hugenotte in'der
Religion seiner Väter, so wurde er, wenn er schon im
Grabe lag, wieder ausgegraben, hinausgeschleift und auf.
den Schindanger geworfen.
Endlich wurde das Edict von Nantes (das Re-
ligionsedict, das Heinrich IV. zum Besten derReformirten
erlassen hatte) ganz widerrufen, und es erging der Befehl,
alle Kirchen der Hugenotten einzureißen, alle ihre Reli¬
gionsversammlungen einzustcllcn, ihre Kinder zu nehmen
und in der katholischen Religion erziehen zu lassen Die
Prediger wurden aus dem Lande verbannt, und alle, die
sich nach 14 Tagen noch blicken ließen, auf die Galeeren
geschickt. Desto strenger war für die Nichtgcistlichen das
Verbot der Auswanderung. Allein den fliehenden Hirten