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Alexei dessen jungem Sohn Peter, weil sein Leben in
Gefahr stand, diesen Dienst zu erweisen suchte.
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Y 32. Der spanische Erbfolgekrieg.
(Von 1701 bis 1714.)
Gegen das Ende des sl'ebenzehnten Jahrhunderts
schien die ältere spanische Linie des habsburgischen Hauses
mit Karl II., der keine männliche Nachkommenschaft
hatte, aussterben zu wollen. Wem sollte nun nach stimm
Tode dieses ungeheure Reich, zu dem Neapel und Sici-
lien, ein Theil von Oberitalien, die Niederlande, die gold¬
reichsten Länder in Süd - und Nordamerika, und viele
herrliche Besitzungen in Ostindien gehörten, nach Karls II.
Tode zufallen? Niemand hatte ein näheres Recht dazu,
als Kaiser Leopold 1., Niemand aber war lüsterner nach
der ganzen reichen Erbschaft als der ländersüchtige König
der Franzosen Ludwig XIV.
Kaiser Leopold I. war das Haupt der jüngern habs¬
burgischen Linie. Da nun die ältere ausgcstorben war,
so sielen, nach der in allen europäischen Erbstaatcn aner¬
kannten Erbfolgeordnung, die sämmtlichen spanischen Lande
an ihn. Er war auch der Sohn einer spanischen Prin¬
zessin, und der Gemahl einer Schwester des letzten Kö¬
nigs Karl II.
Ludwig XIV. hingegen war dem habsburgischen
Hause ganz fremd. Er hatte zwar eine spanische Prin¬
zessin zur Gemahlin gehabt, sie hatte aber allen ihren
Erbrechten für immer entsagt.
Da er nun wohl merkte, daß er mit seinen Ansprü¬
chen nicht ausreichen würde, so ließ er den kranken König
von Spanien und dessen Umgebungen mit so glücklichem