stände. Wirklich nahm der Tumult so sehr überhand, daß 
es nöthig wurde, Truppen gegen die Mißvergnügten an¬ 
rücken zu lassen. Es traten 4000 Schweizer und 2000 
französische Musketiere ins Gewehr. Alles gerieth hierüber 
in Gahrung. Handwerker, Handelsleute, Bürger, Studen¬ 
ten strömten aus ihren Hausern, versperrten die Straßen 
mit vorgezogenen Ketten, verrammelten ihre Hausthüren 
mit Fässern, Balken, Bretern, Wagen und schossen mit 
scharf geladenen Gewehren aus den Fenstern. Die armen 
Schweizer, die Befehl hatten, nicht zu feuern, wurden 
verhöhnt und verspottet, bis endlich einer die Geduld ver¬ 
lor und sein Gewehr losdrückte. Dieser Schuß wirkte wie 
ein Funke auf eine Pulvermine. Von allen Seiten wur¬ 
den die königlichen Truppen mit Flintenkugeln und Steinen 
begrüßt, und am Ende so sehr in die Enge getrieben, daß 
sie sich genöthigt sahen, um Gnade zu bitten. Sie mußten 
rufen: Es lebe der Herzog von Guise, und mit 
umgekehrtem Gewehr wieder abziehcn. Dies war der 
Tag der Barrica den (1588). 
Der König war indessen im Louvre eingesperrt und 
erwartete jede Minute, gefangen genommen zu werden. 
Indessen aber seine Mutter, Katharina von Medicis, 
mit dem Herzog unterhandelte, fand er Gelegenheit, nach 
Ehartres zu entfliehen. Es nützte ihm aber wenig; er 
mußte einen schimpflichen Vergleich unterzeichnen, mußte 
schwören, alle Hugenotten auszurotten, und keine Stellen 
an sie zu vergeben, auch alle Franzosen schwören lassen, 
keinen protestantischen Thronfolger zu wählen; mußte den 
Herzog von Guise, seinen unversöhnlichen Feind, zum An¬ 
führer aller französischen Truppen ernennen, und eine 
Reichsversammlung nach Blois ausschreiben. 
Auf dieser Reichsversammlung wurde dies Alles be¬ 
stätigt und dem Volk eine Last von mehr als zwei Millionen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.