Jesabell nicht besser ergangen war. Im ganzen König¬
reich fand man daher nichts Außerordentliches dabei, als
daß die Herabgestürzten von einem so hohen Sprung wieder
gesund aufstehen konnten. Ein Misthaufen, auf den sie
zu liegen kamen, hatte sie vor Beschädigung geschützt. —
Die Thäter schrieben an den Kaiser: sie glaubten, als
getreue Söhne und Liebhaber des Vaterlandes
gegen die Zerstörer des gemeinen Wohls recht¬
mäßig procedirt zu haben.
Der erste Schritt zum Aufstand war nun geschehen;
es mußte das begonnene Werk fortgesetzt und die strafende
Macht entwaffnet werden. Dies geschah. Ständische
Truppen besetzten das Schloß, die Beamten wurden für
die Stande in Eid und Pflicht genommen, die Jesuiten,
als Feinde des Landes, vertrieben, ein Ausschuß von dreißig
Edelleuten zur Landesverwaltung ernannt. Der Graf von
Th urn war die Seele von Allem und übernahm die Würde
eines Oberfeldherrn.
Kaiser Matthias, der damals regierte, gerieth über
diesen Aufstand in nicht geringe Verlegenheit. Er war
abgelebt und kränklich, hatte weder stehende Heere noch
Magazine und Kriegsvorrath. Es fehlte ihm ganz an
Muth und Kraft zur Dämpfung einer Empörung; desto
eifriger zeigte sich sein Vetter und Thronfolger, Ferdi¬
nand. Dieser war ein Zögling der Jesuiten und ein eifri¬
ger Katholik von si'nsterm, verschlossenem Charakter. Ihm
schien dieser Aufstand eine offenbare Schickung Gottes, der
die lutherische Ketzerei mit offener Gewalt ausgerottet haben
wollte. So warb er denn in aller Eile Truppen, und
rüstete sich zu einem Kriege, der, wie damals noch Niemand
ahnete, erst nach dreißig Jahren enden sollte.
Auch Graf Thurn blieb nicht müßig. Er sammelte
so schnell als möglich ein Heer. Da es auch dem Kaiser