112 VI. Zlr. Kark V. bis zum wesiph. Fried. 1520 — 1648.
rvinn daraus zu ziehen; — sie verlangte von den Prote¬
stanten alle die geistlichen Güter zurück, welche seit dem
Passauer Religionsfrieden vom Jahr 1552 von ihnen in Be¬
sitz genommen waren; nicht weniger nemlich, als 2 Erzbis-
thümmer (Bremen und Magdeburg), 12 Biöthümer, und
eine außerordentliche Menge von geringeren Stiftern und
Klöstern. Es war nie früher an eine Zurückfoderyng des
solange Beiessenen gedacht worden; jetzt wurde sie, auf
das Dringen der Katholischen, durch ein kaiserliches Edict
feierlich befohlen, und dieses ist das berühmte Restitu¬
tio n 6 - E d i c t vom 6. März 1629. Es erschien, wre der
deutsche Geschichtschreiber Schmidt sagt, „für die Prote¬
stanten ein Donnerstreich, und für kurzsichtige Eiferer ein
Stoff zu außerordentlichem Frohlocken." Solches Frohlo¬
cken sollte noch unnennbaren Jammer über Deutschland
bringen.
Nun wurde nicht an die Abdankung der beiden großen
Heere gedacht, welche auf dem deutschen Boden lasteten;
sie wurden zu der Ausführung deö Restitutionsedictes be¬
stimmt und befehligt, den kaiserlichen Abgeordneten, die zu
diesem Zwecke rm Reiche umhergeschickt wurden, allent¬
halben hülfreiche Hand zu bierem Man schritt auch bald
zur Vollstreckung und fing im südlichen Deutschland an.
Untern andern mußte die Stadt Augsburg, (der Ort
also, wo der Religionsfriede geschlossen war), die geistliche
Gerichtsbarkeit ihres Bischofcs erkennen, und auf denpro--
testantischen Gottesdienst Verzicht leisten. Der Herzog von
Würtemherg mußte seine Klöster herausgeben. — Dazu
faßte der Bund der Ligue auf einer Zusammenkunft zu Hei¬
delberg den Entschluß, „keins von den Mündern die durch
ihre Waffen erobert waren, sie seyen weltlich oder geistlich^
herauszugeben, es fey denn , daß der Bund zuvor des
Ersatzes seiner Kriegskosten gewiß sey." Auf solche Weise
schien den Proteganten von Seiten der Ligue noch größere
Gefahr zu drohen, als von der des Kaisers.
Zo. Wallenste inö Ab da nkung, i63o.
Die nächsten und lautesten Klagen jedoch, die von bei¬
den Seilen erhoben wurden, und endlich mit nnausweich-
barer Gewalt auch des Kaisers Ohr trafen, waren über
die unerträgliche Tyrannei des Wallenstcinischen Heeres.
Es verschonte weder befreundete, noch feindliche, weder
katholische noch protestantische Gegenden. Des Kaisers
eigner Bruder Leopold machte diesem in einem Briefe die
schauderhafteste Schilderung von dem Geldpresscn der Be-