206 VII. Ztr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823. 
Dörnberg mit seinen Freunden mußte über das Meer nach 
Englands Küsten hinnberfliehen. An den gefangenen Ge¬ 
fährten Schills nahm die französische Wuth eine bittere Rache ; 
viele wurden hingerichtet, andere wie Verbrecher auf die 
Galeeren geschleppt. Furcht und Todesangst sollten von 
jeder Regung der Freiheit in einer deutschen Brust zurück¬ 
schrecken; und damit auch das Wort verstummte, hatte 
Napoleon im Anfänge des Krieges einen unschuldigen deut- 
schenMann, den Buchhändler Palm von Erlangen, weil 
er eine Schrift von der Erniedrigung Deutschlands verbrei¬ 
tet hatte und den Verfasser nicht nennen wollte, erschießen 
lassen. Diese Frevelthat hat die Gcmüther in Deutschland 
fast mehr empört als alles andere, was früher und später 
Arges durch ibn geschah, und das Schreien des unschuldig 
vergossenen Blutes ist nicht ohne Vergeltung geblieben. 
Wichtiger als die obigen Vorfälle tut nördlichen Deutsch¬ 
land war der Aufstand der treuen Tyroler unter 
Andreas Hofer, Straub und Speckbacher. Diese 
kcrnbaften Männer des Gebirges hatten die Franzosen und 
Baiern nun schon Zweimal mit großem Verluste aus ihrem 
Lande herausgeschlagcn, durch dieselbe Kriegskunst starker 
und kühner Gebirgsvölker, wodurch einst die Schweizer das 
' stolze Ritterheer der Herren von Oestreich gedemüthigt hat¬ 
ten. Gaur Deutschland sah mir Erhebung zu jenen Bergen 
hinauf, sich freuend, daß die Freiheit noch Eine Heimath 
unter deutschredenden Männern gefunden habe, und hoffend, 
der Sieg werde durch solche Standhaftigkeit doch endlich 
errungen werden. Noch von einer andern Seite eröffnete 
sich eine Hoffnung. Die Engländer landeten mit einer star¬ 
ken Flotte an den Küsten der Niederlande und nahmen die 
Insel Wäschern ein. Es schien alñ wenn Frankreich hier 
eine sehr schmerzliche Wunde empfangen würde. — Aber 
Uvch einmal sollten alle diese Hoffnungen getauscht werden. 
Die Schlacht bei Wagram den 5. und 6. Juli, 
und Friede;u Wien den 14. Oktober. — Napoleon 
hatte sich nach der Schlacht von Aspern durch Baiern, Wür- 
temderger, Sachsen, Italiener und Illyrier wieder so an¬ 
sehnlich verstärkt, daß er von Neuem über die Donau gehen, 
und den Erzherzog Karl mit Uebermacht angreifen konnte. 
Er setzte in einer schwarzen Gewitternacht, unter dem Kra¬ 
chen des Donners, über den Strom, und lieferte am 5. 
und 6. Juli die große entscheidende Schlacht bei Wagram. 
Von den Thürmen Wiens konnte man einen Thcil des gro¬ 
ßen Schlachtfeldes, da wo der rechte östreichsche Flügel focht 
übersehen; und mit unendlichem Jubel sahen die Zuschauen¬ 
den, wie dieser Flügel tapfer vordrang, alles über den
	        
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