Full text: Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 (Abth. 3)

34 1813. 
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Gedanken, den sie oft prahlend wiederholten: „Die Feinde 
werden Fehler machen, wir werden auf sie fallen und sie zer¬ 
schmettern." — 
Die Klügeren freilich rechneten nicht so, sondern riethen 
dringend die Stellung an der Elbe zu verlassen, die in ihrer 
rechten Seite von Böhmen her so gefährlich bedroht werde. 
Der Marschall Oudinot schrieb an Napoleon unter andern 
diese Worte: „Wenn er alle seine Besatzungen aus den Fe¬ 
stungen ziehe, sie mit seiner Armee vereinige, sich alsdann an 
den Rhein zurückziehe, die abgematteften Truppen in gute 
Cantonnirungen verlege, die übrigen eine zweckmäßige Stellung 
nehmen lasie, so könne er noch immer den Verbündten die Frie- 
desbedingungen vorschreiben." — Aber solches Wort der Ver¬ 
nunft und Mäßigung war dem heftigen Manne, der sich über 
Alle erhaben dünkte, eine Thorheit; sein hartnäckiger Trotz 
sollte unsere Rettung werden, so war es im Rathc der Wclt- 
regierung geordnet. 
Um sich den Vortheil des Angriffs nicht nehmen zu lassen, 
wollte er mit aller Kraft auf das schlesische Heer fallen und 
es einzeln schlagen; und damit unterdeß die Oestrcicher nicht 
aus Böhmen hervorkämen, hatte er am Eingänge der Gebirge 
bei Gießhübel den Marschall Gouvion St. Eyr mit 
40,000 Mann hingestellt. Zu gleicher Zeit sollte der Marschall 
Oudinot mit 80,000 Mann schnell gegen Berlin ziehen und 
es wegnehmen. Wenn das Alles gelang, so war freilich der 
Vortheil auf seiner Seite. Aber der alte kluge Feldherr in 
Schlesien war wohl auf seiner Hut; als er nach mehreren Ge¬ 
fechten vom 18ten bis 23sten August merkte, daß die französi¬ 
sche Hauptmacht ihm entgegenstche, — cs war in der Gegend 
von Löwenberg am Boberflusse, — so nahin er die Schlacht 
nicht an, sondern zog sich, dem vorausbcstimmten Plane gemäß, 
nach Jauer zurück. Und Napoleon, der unterdeß eilige 
Nachricht erhalten hatte, daß das schwarzcnbcrgische Heer ge¬ 
gen Dresden heranziehe, durfte ihn nicht verfolgen; am 23sten 
August ging er mit seinen Garden und seiner 6tcn Hcereöab- 
theilung in Eilmärschen auf dem Wege nach Dresden zurück. 
9. Das Treffen bei Gross? - Leeren. 
Den 23. Augutt. 
An eben diesem Tage traf der tapfere General D ü l o w 
bei Groß-Beeren die Franzosen auf ihrem Zuge nach Ber¬ 
lin, und verdarb ihnen die Fahrt durch einen harten Streich. 
Schon bis auf 2 Meilen waren sie nahe gekommen; ja Na¬ 
poleon batte schon öffentlich angekündigt, am 23sten werde 
Oudinot in Berlin seyn, und die französischen Eommissäre lauer¬ 
ten, mit dem Vcrzcichniß aller der Dinge, die sic in der Haupt-
	        
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