44 
Das alte Athen. 
selbe (mit vollem Namen Thomas Bruce, Graf von Elgin und 
Kincardine in Schottland) bereiste, seit 1799 in Konstantinopel 
außerordentlicher englischer Gesandter, in den folgenden Jahren 
Griechenland, veranstaltete daselbst auf seine Kosten Ausgrabungen 
und Vermessungen der bedeutendsten antiken Bauwerke, und wußte 
sich von der türkischen Regierung die Erlaubnis auszuwirken, cdaß, 
wenn die fünf englischen Maler, welche Seine Excellent (Lord 
Elgin) zum Kopieren der Bildwerke in Athen engagirt hat, wünschen 
sollten, irgend welche Steinstücke mit alten Inschriften 
odei daiauf befindlichen Figuren fortzunehmen, dem 
kein Hindernis in den Weg gelegt werden solle^ ('that 
when they wish to take away any pieces of stone with 
old inscriptions or figures thereon, that no opposition 
be made ). Die Worte any pieces of stone' lauten in dem 
in italienischer Sprache abgefaßten Original-Ferman des Kaimakan 
als "V ertreters des Großvesiers: qualche pezzi di pietra (d. i. 
Steinblöcke , was völlig verschieden war von den 'an ihrem 
Oite befindlichen MetopenJ, welche die türkische Regierung 
bis dahin mit größter Strenge für unantastbar hielt). Lord Elgin 
benutzte diese Erlaubnis im ausgedehntesten Umfange1) und belud 
mehiere Schiffe mit den zusammengebrachten Kunstdenkmälern 
nach England. Eines derselben, das viele Basreliefs enthielt, 
) Die Elginschen Künstler, die mit dem Plündern des Tempels 
beauftragt waren, beschränkten sich nicht darauf, die von ihrem 
Platze heruntergefallenen Bildwerke u. s. w. fortzuschaffen (was viel¬ 
leicht zu rechtfertigen gewesen wäre) und die Statuen aus den 
Giebelfeldern des Parthenon wegzunehmen, was wenigstens ohne 
Beschädigung des Gebäudes geschehen konnte (freilich immerhin 
ein Raub), sondern sie zerstörten geradezu die Gebäude selbst. 
Sie stürzten längs der Südseite des Parthenon das Kranzgesimse 
hinunter, um die Metopen ausheben zu können; sie nahmen von 
der südlichen Halle des Erechtheion eine Karyatide weg und er¬ 
setzten sie durch einen rohen gemauerten Pfeiler; sie brachen von 
der östlichen Halle desselben Gebäudes eine Säule ab u. s. w. 
(s. Roß S. 1).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.