L20 VII. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. i683 -1817.
die Nachricht zu überbringen; ja, glaubwürdige
Schriftsteller versichern, man habe im Zelte des
Groß'eziers Briese vom Könige gefunden, worin
der ganze Plan zur Belagerung Wiens enthalten
war.
Der Krieg mit den Türke» dauerte, mit ei¬
nigen Unterbrechungen, noch ,5 Jahre und ging
fortan glücklich für die kaiserlichen Waffen. Der
Schrecken vor ihrem NaMeu verlor sich und ihr
kriegerischer Ruhm nahm ab. Im Jahr 1687
schlug sie der Herzog von Lothringen und der nach¬
her so berühmte Prinz Eugen von Savoyen
bei Mo harz aufs Haupt und in Folge dieses
Sieges unterwarf sich ganz Ungarn von Neuem
dem Kaiserh ukse, und inachte sogar seine Königs-»
würde in demselben erblich, statt daß eö vorher
ein Wahlreich gewesen war. Nach dem großen
Siege des Prinzen Eugen bei Zentha, 1697,
wurde im Jahre 0699 zu Carlowitz ein Waffen¬
stillstand auf ¿5 Jahre tritt den Türken geschloffen.
A3. Neuer Krieg mit Frankreich,
j688 —1697,
Ludwig XIV hatte die Zwischenzeit, da Oest-
reich und Teutschland den argen Feind im Süd-
Osten zu bekämpfen hatten, dazu angewandt, neue
Kräfte zum Kriege zu sammeln; denn der bishe¬
rige Raub schien ihm noch nicht hinreichend, llnd
als es ihm nun Zeit dünkte, benutzte er einige
Streitigkeiten über die Erbschaft des Churfürsten
Karl von der Pfalz, und die Nachfolge im Chur-
fürstenrhum Köln, nach Maximilian Heinrichs
Tode, und, indem er ein Wächter über die Ver¬
fassung TeUtschlands seyn zu müssen vorgab, erließ
xr eine neue Kriegserklärung gegen den Kaiser