Der siebenjährige Krieg. 2y3
angeschaut - wird kleiner, als es in der Ferne er¬
schien.
52. Der siebenjährige Krieg.
1756 —1763.
Friedrich machte seine Vorbereitungen zuin
Aufbruch des Heeres so geheim und unbemerkt,
daß keiner seine Absicht errathen konnte; und plötz¬
lich, als seyen sie aus der Erde hervorgewachsen,
standen im August 1766, 70,000 Preußen in
Sachsen, und verlangten den freien Durchzug nach
Böhmen. Des Königs Absicht war nicht, sogleich
gegen Sachsen feindlich zu verfahren; er ipollte
versuchen, wie einst Gustav Adolf, es durch den
Anblick entschlossenes Ernstes zum Bundesgenossen
zu gewinnen. Denn wollte er hoffen, den Krieg
angriffsweise und glücklich gegen Böhmen zu rich¬
ten , so mußte das sächsische Land ihm als sicherer
Stutzpunkt dienen. Er versuchte es daher, durch
alle Mittel der Ueberredung, durch Gesandschaften
und Briefe, August tll zu einem Bundnisse zu be¬
wegen,- da dieses aber nicht gelang, sondern der
Graf Brühl ilichts als Neutralität versprach, so
glaubte Friedrich, einer zweideutigen Macht in
seinem Rücken die Waffen nicht in den Händen
lassen zu dürfen, und griff zur Gewalt. Die säch¬
sischen Krieger, 17,000 an der Zahl, hatten sich,
unerwartet überrascht, in Eile uno ohne Gepäck
u»d Vorräthe, in das enge Thal der Elbe zwischen
Pirna und der Festung Königsstein gezogen und
ein verschanztes Pager angelegt, welches mit Ge¬
walt nicht zu erobern war. Dieser Entschluß war
der tüchtigste, und für Friedrich nachlheiliger, als
wenn sie, über die Gebirge nach Böhmen ziehend,
sich mit dem östreichschen Heere vereinigt hatten.
Denn dieses Heer, noch ungeordnet und schwach,
halte des Königs erstem Angriff auf Böhmen auch
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