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Dritter Teil. Unser Vaterland 
178. Dankbarkeit des Kaisers gegen Mollke. 
Ansprache -er Kaisers an Moltke bei dessen 90. Geburtstage am 
26. Oktober J890. 
Mein lieber Heldmarschall! 
Ich bin am heutigen Tage mit erlauchten Herren und den Führern 
Meines Heeres gekommen, um Ihnen unsere herzlichsten und tiefgefühl¬ 
ten Glückwünsche auszusprechen. Der heutige Tag ist für uns ein Tag 
des Zurückblickens und vor allen Dingen ein Tag des Dankes. Zunächst 
spreche Ich Meinen Dank aus im Namen derjenigen, die mit Ihnen zu¬ 
sammen geschaffen und gefochten haben und die dahingegangen sind, 
deren treuester und ergebenster Diener Sie aber gewesen. Ich danke 
Ihnen für alles, was Sie für Mein Haus und damit zur Förderung der 
Größe unseres Vaterlandes getan. Mir begrüßen in Ihnen nicht nur den 
preußischen Führer, der unserer Rrmee den Ruhm der Unüberwindlich- 
keit geschaffen hat, sondern den Mitbegründer und Mitschmieder des 
Deutschen Reiches. Sie sehen hier hohe und erlauchte Fürsten aus allen 
Gauen Deutschlands, vor allen des Königs von Sachsen Majestät, der, 
ein treuer Bundesgenosse Meines Großvaters, es sich nicht hat nehmen 
lassen, Ihnen persönlich seine Anhänglichkeit zu bezeigen. Rlles erinnert 
an die Zeit, wo er mit Ihnen für Deutschlands Größe hat fechten dürfen. 
Die hohen Ruszeichnungen, die Mein verblichener Großvater Ihnen 
schon hat zuteil werden lassen, haben Mir nichts mehr übriggelassen, 
um Meinen Dank Ihnen noch persönlich bezeugen zu können - also bitte 
Ich Sie, eine Huldigung von Mir annehmen zu wollen, die einzige, die 
Ich in Meinen jungen Jähren Ihnen darbringen kann. Vas Vorrecht 
des Monarchen ist es, seine Fahnen, die Symbole, zu denen sein Heer 
schwört, die seinem Heere voranfliegen und die seines Heeres Ehre und 
seines Heeres Tapferkeit in sich verkörpern, bei sich im Vorzimmer stehen 
zu haben. Dieses Rechtes begebe Ich Mich mit besonderem Stolze für den 
heutigen Tag und bitte Sie, den Fahnen Meiner Garden, die so oft unter 
Ihnen in so manchem harten Strauße geweht haben, bei sich Rufnahme 
gestatten zu wollen. Ts liegt eine hohe Geschichte in den Bändern und 
zerschossenen Fetzen, die hier vor Ihnen stehen, eine Geschichte, die zum 
größten Teil von Ihnen geschrieben worden ist. Rls ein persönliches 
Rndenken von Mir bitte ich Sie, das Zeichen der Würde, mit äußerem 
Schmucke versehen, als Erinnerung an den heutigen Tag annehmen zu 
wollen. Der eigentliche Feldmarschallstab, den Sie sich vor dem Feinde 
bereits im Feuer erworben, ruht lange schon in Ihrer Hand. Vieser ist 
nur ein Symbol, eine Zusammenfassung dessen, was Ich persönlich Ihnen 
an Rchtung, Ehrerbietung und Dankbarkeit darzubringen habe. 
Meine Herren, Ich bitte Sie, alle mit Mir einzustimmen in den Ruf: 
Gott segne, erhalte und schütze unseren greisen Feldmarschall noch lange 
zum Wähle des Heeres und des Vaterlandes! Dem Gefühl der Dankbar¬ 
keit dafür, daß er in seiner Größe es verstanden hat, nicht allein da¬ 
zustehn, sondern eine Schule zu bilden für die Führer des Heeres in 3u-
	        
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