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Die ersten Religions-Unruhen. 
reden, durch Gründe, denen ähnlich , welche Huß 
das Leben gekostet hatten ; allein Karl erwkederte, 
daß ihm sein kaiserliches Wort unverletzlich sey, 
und gewährte Luthern das freie Geleit zur Rück¬ 
reise auf 21 Tage. Viele zittercen dennoch für 
dessen Leben, durch heimlichen Verrarh, und sein 
Herr, der Chnrfurst, ließ ibn in Thüringen durch 
vermummte Reuter, wie mit Gewalt, vom Wagen 
Nehmen und in der Nacht, durch einen Wald, 
auf das Beraschloß Wartburg, bei Eisenach, 
bringen. Hier sollte er, allen verborgen, verwei¬ 
len , bis sich der Eife.r der Gegner etwas gelegt 
hatte. 
In Worms wurde indeß die Reichsacht gegen 
ihn ausgesprochen, so wie gegen alle die, welche 
ihm anhangen oder ihn schützen würden. Seine 
Bücher sollten aller Orten verbrannt werden, und 
ihn selbst sollte man gefangen mehmen und dem 
Kaiser überliefern 5 — dies ist daö Wormser 
Edrct -vom L (26) Mach 2621. Zu 9iom war 
große Freude darüber; auch in Te,utschland glaub¬ 
ten viele, die Sache sey nun ju Ende. Allein 
ein Spanier selbst schreibt noch von dem Reichs¬ 
tage an einen Freund: „Ich sehe nicht Pas Ende 
dieser Tragödie, sondern den Anfang. Denn ich 
finde, daß die Gemüther der Te-rtschen sehr gegen 
den päpstlichen Stuhl aufgebracht sind," — Und 
in der Thar wurden in Worms, wahrend der Kaf¬ 
fer noch tn der Sradt war r nachdem Luthers 
Schriften öffentlich verbrannt waren, dieselben 
ohne Scheu zum Verkauf herumgetragen, 
6. Die ersten Religions-Unruhen. 
Luther saß einsam auf der Wartburg und 
benutzte die Ruhe dieses Aufenthalts zur Ue-
	        
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