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Vorrede.
Die zweite Stufe fordert schon einen
Zusammenhang des Ganzen, damit sich in der
Seele des Lernenden eine Uebersicht bilde, in
welche sich Alles, was später hinzukömmt,
hineinreihen könne. In diesem Durchlaufen
des großen Feldes muß also die äußere Ge¬
schichte der Völker vorherrschen, damit es vie¬
le hervorragende Spitzen gebe für das Ge-
dächtniß. Sie entspricht zugleich dem mittle¬
ren Knabenalter, dessen Blick durch die Be¬
wegung großer Massen, durch außerordentli¬
che Erscheinungen der Kraft, durch Krieg und
Schlachten vor Allen angezogen wird. Und
sind nicht Krieg und Schlachten meistens die
Wendepunkte in dem Leben der Völker?
Doch würde sehr irren, wer sie für das
Wesentlichste in demselben hielte, um dessent-
willen vorzüglich Geschichte gelernt werden
müßte. Darum wird auf der dritten Stufe
des Geschichtsunterrichts der ganze Weg noch
einmahl durchlaufen; der Blick wendet sich
mehr in das Innere; und was Kunst und
Wissenschaft geleistet, wie sich die bürgerlichen
Einrichtungen vervollkommnet, wie sich der
Geist einer Zeit im Großen und Kleinen, in
dem Leben der Staaten wie des Einzelnen,
hervorstechend dargethan, das wird für die
stille Betrachtung des gereifteren Alters ge¬
sammelt. Das aufgeführte Gerüst wird be¬
kleidet und die inneren Räume mit sinnrei¬
chen und Gedanken-erregenden Bildern erfüllt.
Und was der Unterricht leer gelassen, füllt
dem aufmerksamen Sinne das ganze Leben aus.