4o VI. Ztr. àrl V bis zum westph. Fried. 1020-16/^8.
hielten, ließ er in den spanischen Kirchen für die
Befreiung demselben öffentliche Gebete verrichten.
Man hat ihm dieses als Schein und Heuchelei
vorgeworfen; aber das widerlpänstige -Heer achtete
in der That nicht mehr auf seine Befehle, bis der
rückständige Sold ausgezahlt war. Dann erst,
nach zehn Monaten, zog es sich, auf sein Geheiß,
nach Neapel. ES war aber durch die Ausschwei-
füngen iii Rom so geschwächt worden, daß, als
Franz voll Frankreich einen neuen Einfall in Ita¬
lien machte, dessen Heer ohne Widerstand bis nach
Neapel drang und diese Stadt belagerte. Nur
der plötzliche Uebertritk des berühmten genuesischen
Seefelden Andreas Doria, der mit einer
Flotte von der Seeseite Neapel belagerte, auf die
Seite des Kaisers, lind zugleich Krankheiten im fran¬
zösischen Heere, wendeten das Glück noch einmahl
zu Karls Gunsten, und die beiderseitige Ermü¬
dung führte den Frieden von Cambray
1529 herbei. Franz zahlte zwei Millionen Kronen
für die Befreiung seiner Söhne in Spanien, leistete
Verzicht auf Mayland, Genua, Neapel und alle
Länder jenseits der Alpen , heiräthete Karls Schwester
Eleonore, und dagegen drang Karl nicht sogleich
jetzt auf die Abtretung des Herzogthums Burgund,
sondern behielt sich feine Rechte vor.
Nun war der Zeitpunkt gekommen, daß der
Kaiser sich auch in seinen italischen Ländern mit
Würde zeigen konnte; er war noch >iie dort gewe¬
sen. Er landete iin Aug. 1629 in Genua und
zog von dort, mit kaiserlicher Pracht nach Bo¬
logna. Hierhin hatte er eine Zusammenkunft
mit dem Papste verabredet, urid sie wurde mit
großer Feierlichkeit gehalten. Der früheren Feind¬
schaft wurde nicht mehr gedacht; Karl küßte dem
heiligen Vater, nach alter Sitte, knieend den
Fuß, und dieser krönte ihn unter festlicher Pracht
z,un> Kaiser, so wie zum König der Lombardei.
Karl erschien den Italienern, die ihn nur von
der furchtbaren Seite kannten, als ein milder und
edler Herr, die Furcht wandelte sich in begeisterte