54 VI. Ztr. Karl V bis zum westph. Fried. 1620 -1648.
zu nehmen. Er nahm ohne Mißtrauen auch diese
Einladung an. Allenthalbeil wurde er auf daS
Feierlichste einpfarigen; wenn er an eine Stadt
kam, so wunden ihm die Schlüssel derselben ent¬
gegengetragen , wnd in Fontaineble.au, wo der
König war, hielt man ihn fünfzehn Tage lang,
und in Paris sechs Tage mit den herrlichsten
Festen auf.
Der Aufruhr in Gent war bald gestillt und
als der Kaiser noch dort war, kamen sehr drin¬
gende Auffoderungen an ihn, wieder euimahl in
Teutschland zu erscheinen, wo die Verwirrung der
Dinge inpner höher gestiegen war.
Er erfüllte den Wunsch und erschien 1641.
auf dem Reichs rage zu Ne ge ns bürg. W-e
er hier, und darauf noch mehrere Jahre hin¬
durch, immer auf dem Wege der Güte, der Ver-
miltlung, der gegenseitigen Verständigung, durch
Schriften, durch Religionsgespräche und fern eige¬
nes Zureden, die Gemüt her zu vereinigen suchte;
wie ihn dabei der Grundgedanke seiner Regierung,
und auch das Bedürfnis? leitete, bei der noch rm-
Mer drohenden Turkengefahr und deni svater wie¬
der ausbrechenden französischen Kriege, Tsutfchlano
einig zu 'erhalten; — daS Alles soll weiter Urnen
km Zusammenhangs erzählt werden. Hier verfol¬
gen u>tv noch tm kurzen Ueberblicke die arlSwärti-
gen Geschäfte des Kaisers, bis er sich eine Zeit-
lang ganz denen in Teutschland hingeden mußte.
Karls Zug gegen Algier. 1541.—
Von dem Regensburger Reichstage wendete er
sich nach Italien, um von dort den, schon früher
beschlossenen, Zug gegen Algier zu unternehmen.
Sein hoher Sinn, der immer nach dein Außeror¬
dentlichen stand, hielt die Demurhigung der See¬
räuber fiir ein seiner würdiges Zrel, und Haradnr
Barbarossa harte ihn durch neue Verheerung der
spanischen Küsten genugsam zur Rache aufgesor-
derr. Aber dreier neue Zug begann nicht unter