Karl V vor Algier.
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glücklichen Vorbedeutungen ; die Jahreszeit war
für die Schiffahrt auf dein mittelländischen Meere
schon zu stürmisch/ und der erfahrenste Seemann,
Andreas Doria/ weissagte nichts Gutes. Aber
Karl that nicht gern einen Schritt zürück und die
Fahrt begann. Am 20. October i5/ji erreichte die
Flotte die Hohe vor Algier und das Heer stieg
gn's Land. Aber gleich am,ersten Abend/ ehe
rrpch Geschütz / Gerath und Vorrath ausgeschkfft
waren/ erhob sich ein furchtbarer Sturm / riß die
Schiffe von den Ankern / warf sie an die Küste
oder in das hohe Meer/ und ein entsetzlicher Platz¬
regen überfiel die Krieger am Lande dergestalt-,
daß sie die ganze Nacht, bis über die Knöchel im
Master stehen/ und/ um nicht von, Sturme nie-
de;geworfen zu werden/ ihre Lanzen in die Erde
stoßen und sich dagegen stemmen mußten. Da
galt es nicht mehr die Eroberung der Stadt Al¬
gier, ohne Geschütz und Heer-Gerath, sondern die
eigene Rettung; denn die leichte tUrklsche Reuterei
setzte am folgenden Tage dem ermatceten Heere
hart zu. Allein in dieser Nolh zeigte der Kaiser
Karl, daß er auch als Krieger, rn Gefahren,
groß sey. Drei schwere Tagereisen weit, in
Schlamm und Wasser, führte er sein Heer, unter
den steten Anfällen der Feinde, längs der Küste
bis zu dem Meerbusen von Metafuz, wo sich
ein Theil der zerstreuten Schiffe sammelte. Er
stellte sich ganz dem gemeinen Krieger gleich,
theilte die härtesten Entbehrungen, so wie die
äußerste Anstrengung der Kräfte, und so gelang
es ihm, den sinkenden Muth zu erhalten, und
das übrige Heer glücklich w-eder einzuschiffen. Er
brachte es nach Italien und ging selbst sogleich
^nach Spanien hinüber
Vierter Krieg mit Franz von
Frankreich. 14^2—44. — Der französische
König harre Karls Abwesenheit rn Algier benutzt,
sich von Neuem zu rüsten. Alle Freundschaftsver-