Der schmalkaldische Krieg. 1646 und 47. 7*
päpstlichen Haufen nicht nach Teutschland zu las¬
sen. Nie war ein so wohlgerüstetes Heer in Ita¬
lien aufgestellt worden; tapfere Schaaren, unter
versuchten Hauptleuten, und von Eifer gegen den
Feind erfüllt. Ihr Weg ging durch Tyrel; Schart-
lin wollte ihnen denselben versperren, rückte mit
Eilzügen gegen die Ehrenberger Klañse,
und nahm diesen wichtigen Paß durch Ueberrum-
pelung ein. Dann zog er gegen Inspruck, und
härte sicher seinen Zweck erreicht, alle Passe zu be¬
setzen, wenn nicht ein neuer Befehl von den Bun¬
deshäuptern angekommen wäre, Tyrol wieder zu
räumen, weil der König Ferdinand, dem das Land
gehörte, noch nicht den Krieg gegen den schmal-
kaldischen Bund erklärt habe. •— So zeigte sich
gleich Anfangs die Halbheit und Zaghaftigkeit der
Bundesgenossen in solchem Grade, daß der schärfer
Sehende ihren Sachen kein Glück weissagen konnte.
Denn die rhörigtste Unentschlossenheit ist es, wenn
emmahl der Krieg unvermeidlich ist, dessen zu
schonen, der, wenn auch noch nicht als erklärter,
doch als ganz gewisser Feind dasteht. — Schärtlin
mußte indeß dem Befehle gehorchen, und die
schönste Zeit, etwas auszurichten, verstreichen lassen.
Unterdeß waren das sächsische und hessische
Heer auch gerüstet und nahmen ihren Weg nach
Oberteutschland. ■ Die beiden Bundeshäupter er¬
ließen am 4. Juli eine Schrift an den Kaiser,
des Inhalts: „Sie wüßten sich keines Ungehor¬
sams schuldig, weshalb der Kaiser sie überziehen
wolle. Wenn sie aber auch ein Vergehen auf sich
hätten, so sey es doch vorher billig, sie selbst zu
hören; und wenn dieses geschähe, so würde man
offenbar sehen, der Kaiser unternehme den Krieg
auf Anstiften des Papstes, um die Lehre des
EvangUii, und die Freiheit des teutschen
Reiches zu unterdrücken." — Dieses letztere ist
die schwere Beschuldigung, welche die Gegner jetz>
zutn erstenmahl auf den Kaiser warfen, und fci<