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Karl der Große. 
er. die Avaren aus Ungarn zum Kriege -gegen den 
König aufgererzt habe. Seltztz Gemahlin Luttberga, 
eine Tochter des longobardistck^n Königs Destderius, 
mochte Antheil an diesem Anschläge haben. Auf dem 
Reichstage zu Ingelheim, 78Ö, wurde Tassilo von _ 
den versammelten Großen zum Tode vrrnrtheilt., von 
Karl aber begnadigt, und auf seinen Wunsch, mitstinem 
Sohne Theod.o, in ein Kloster verwiesen. Paiern 
wurde nun, gleich den' andern fränkischen Landern, 
durch königliche Grafen verwaltet. 
Im 'Jahr 787 unterwarf sich auch Arrichis, 
lonzobardischer Herzog von Benevent, in Unterita-- 
lien, des Königs Oher-Ahnshoheit. Er beherrschte 
daS schöne Land bis Neapel und Brindisi. Zur Be¬ 
dingung hatte er gemacht, baß er nicht selbst nach 
Teutschland zu kommen und vor Karl zu erscheinen 
brauche, und es wurde ihm gestattet. Zu Salerno. 
empfing der Herzog die Gesandten des Königs; sein 
Heer umringte den Pallast; junge Edle, die Falken 
auf der Faust, bildeten Reihen auf der großen Burg¬ 
treppe, es füllten den Saal Vorsteher der Städte, 
-und die Räche in festlichem Aufzuge; der Herzog 
saß auf dem vergoldetenStuhl, stand auf undschwur, 
dem König treu zu seyn, Fcrede zu Hallen, und bis 
auf eine Stunde jenseits der beneventanischen Grunze 
Lehnspflicht zu leisten. 
Darnach faßte König Karl den Entschluß, die 
Avalen in Oestreich und Ungarn für frühere Raub¬ 
züge heimzusuchen; auch mochten seine Blicke wohl 
über ihr Land hinaus, .auf das griechische Kaiser¬ 
thum gerichtet seyn. Im Jahr 791 brach er gegen 
sie auf; die Franken zogen auf der Mittagsseite der 
Donau, die Sachsen mit den Friesen, die beide jetzt 
im Heerbann mitzichen mußten, am mitternächtlichen 
Ufer, und auf dem Flusse selbst kam eine Flotte mit 
- einem andern Theile des Heeres. Dieser Anblick 
trieb die Avaren schon durch den bloßen Schrecken 
zurück; sie ließen dem Feinde ihre Schätze als eine 
unermeßliche Beute, und Karl unterwarf das Land 
bis an die Raab seiner Herschaft.
	        
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