Die Schlacht bei Bauzen oder Wurschen 27
Heer in der mörderischen Schlacht viel gelitten ha¬
be und noch zu klein sey gegen das feindliche, von
welchem nicht einmahl alle Schaaren im Gefechte
gewesen waren. Wenn sie sich über die Elbe in
die feste Stellung bei Bautzen zurückzogen, wel¬
che sie schon im Voraus sich ausersehen hatten, so
konnten sie viele Verstärkungen an sich ziehen und
ihrem Heere einige Ruhe verschaffen. Ein zweiter
Angriff an dieser Stelle wäre nur dann nothwen-
dig gewesen, wenn der gesunkene Muth des Hee¬
res auf jede Gefahr durch eine neue Schlacht hät¬
te gehoben werden muffen; aber so stand es nicht
um Lie Herzen der Krreger. Keines war gebeugt,
und keines zitterte vordem Tyrannen, sondern alle
waren mit hoher Zuversicht erfüllt, es werde ih¬
nen der endliche Sieg nicht entstehen. Das
Herz ist noch gesund! so sprachen manche Ver¬
wundete, die ihren Platz in der Schlachtreihe nicht
verlassen wollten; — und dieses Wort offenbarte
die Stimmung des ganzen Heeres. Es wurde da¬
her der Rückzug über Borna und Alcen bürg
an die Elbe beschlossen und mit der größten Ruhe
und Ordnung aukgefuhrt. Bei Meißen setzten
die Preußen/"bei Dresden die Russen über die
Elbe, und am 8. May Morgens verließen der
Kaiser Alexander und der König von Preußen
Dresden.
6. Die Schlacht bei Bauzen oder
Wurschen. 21. May 1813.
An diesem selben Tage rückte Napoleon in
Dresden ein, und schickte sogleich einen Abgeord¬
neten^ an den König von Sachsen, nach Prag,
um ihn zur Rückkehr in seine Hauptstadt aufzu-
fordern. Wenn er sich dessen weigere, auch seine
Festung Torgau und alle sächsischen Truppen nicht
zu Napoleons Verfügung stellen wolle, so werde
Sachsen als ein erobertes Land behandelt werden.
Zur Bedenkzeit wurden dem Könige nur zwei
Stunden gestattet; und die Furcht vor Napoleons