Full text: Die teutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 (Abth. 3)

Die Schlacht bei Bauzen oder Wurschen 27 
Heer in der mörderischen Schlacht viel gelitten ha¬ 
be und noch zu klein sey gegen das feindliche, von 
welchem nicht einmahl alle Schaaren im Gefechte 
gewesen waren. Wenn sie sich über die Elbe in 
die feste Stellung bei Bautzen zurückzogen, wel¬ 
che sie schon im Voraus sich ausersehen hatten, so 
konnten sie viele Verstärkungen an sich ziehen und 
ihrem Heere einige Ruhe verschaffen. Ein zweiter 
Angriff an dieser Stelle wäre nur dann nothwen- 
dig gewesen, wenn der gesunkene Muth des Hee¬ 
res auf jede Gefahr durch eine neue Schlacht hät¬ 
te gehoben werden muffen; aber so stand es nicht 
um Lie Herzen der Krreger. Keines war gebeugt, 
und keines zitterte vordem Tyrannen, sondern alle 
waren mit hoher Zuversicht erfüllt, es werde ih¬ 
nen der endliche Sieg nicht entstehen. Das 
Herz ist noch gesund! so sprachen manche Ver¬ 
wundete, die ihren Platz in der Schlachtreihe nicht 
verlassen wollten; — und dieses Wort offenbarte 
die Stimmung des ganzen Heeres. Es wurde da¬ 
her der Rückzug über Borna und Alcen bürg 
an die Elbe beschlossen und mit der größten Ruhe 
und Ordnung aukgefuhrt. Bei Meißen setzten 
die Preußen/"bei Dresden die Russen über die 
Elbe, und am 8. May Morgens verließen der 
Kaiser Alexander und der König von Preußen 
Dresden. 
6. Die Schlacht bei Bauzen oder 
Wurschen. 21. May 1813. 
An diesem selben Tage rückte Napoleon in 
Dresden ein, und schickte sogleich einen Abgeord¬ 
neten^ an den König von Sachsen, nach Prag, 
um ihn zur Rückkehr in seine Hauptstadt aufzu- 
fordern. Wenn er sich dessen weigere, auch seine 
Festung Torgau und alle sächsischen Truppen nicht 
zu Napoleons Verfügung stellen wolle, so werde 
Sachsen als ein erobertes Land behandelt werden. 
Zur Bedenkzeit wurden dem Könige nur zwei 
Stunden gestattet; und die Furcht vor Napoleons
	        
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