Full text: Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter (Bd. 3)

Die Reformation. 
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Silber- und Goldadern der Gebirge, die Minen von Zacotecas und 
Potosi. Diese Niederlassungen waren allerdings ein Unglück für die 
armen Amerikaner wie für die armen Neger, die man aus Afrika 
herbeifchleppte. Für die Amerikaner, Indianer genannt, gebot die 
spanische Regierung allerdings viel. Sie gebot, sie als freie Men¬ 
schen anzusehen. Aber zuerst wurden die Gebote von den Spa¬ 
niern, die sich in Amerika niederließen und die den Namen Creolen 
empfingen zum Unterschiede von den Alt-Spaniern, schlecht gehalten, 
die Indianer oft wie Sclaven behandelt. Zum Andern sah die 
spanische Negierung selbst sich genöthigt, doch einen harten Druck 
auf diese Indianer zu legen, weil die Erzeugnisse Amerikas nicht an¬ 
ders zu gewinnen waren. Sie mußte gestatten, daß für die Ar¬ 
beiten des Bergbaues und des Landbaues Indianer ausgehoben 
wurden, wo sie dann für kümmerlichen Lohn harte Dienste verrichten 
mußten (die Mitas). Für die europäische Welt waren diese Nie¬ 
derlassungen nicht allein wichtig, weil sie im Allgemeinen den Kreis 
des Lebens, der Kenntnisse, der Bewegung, erweiterten, sondern 
auch zunächst, weil sie Europa in die Bahn hineinwiesen, welche von 
nun an besonders gegangen werden sollte. Diese Bahn ist das 
Würgerleben und die Gewerbsthatigkeit. Eben dahin wird Europa 
auch dadurch gewiesen, daß die Portugiesen, nachdem es von Ca- 
bral 1500 wie durch einen Zufall gefunden worden, anfangen, sich 
in Brasilien in derselben Weise niederzulassen, wie es von den Spa¬ 
niern in den übrigen Theilen des südlichen Amerikas geschieht. 
Auf dieselbe Bahn des Bürgerlcbens und der Gewerbsthatigkeit ist 
Europa auch schon durch die Entdeckung des Seeweges nach Ost¬ 
indien gewiesen. Denn alle diese Dinge zusammengenommen stei¬ 
gern den Handel und den Berkehr Europas bedeutend. Leichter 
und schneller kommen die Maaren fremder Welten nach Europa, 
leichter und schneller werden die Producte Europas abgesetzt, zum 
Theil für diesen Absatz ganz neue Raume eröffnet. Wo der Ge¬ 
winn ist, dahin wendet sich der Mensch gern. Der Gewerbs- und 
Erwerbstrieb beherrscht von nun an Europa viel mehr als es früher 
der Fall gewesen. Der Reichthum trat zu den Städten. Sie 
werden ein weit bedeutenderes Element in dem europäischen Leben, 
als sie es früher gewesen sind. 
Es strebt aber die europäische Welt, wie am Eingänge be¬ 
merkt, nicht allein nach einem breiteren Raume für ihre Thätig- 
keit, sondern sie strebt auch nach Freiheit. Dieses Streben ist be¬ 
reits in den Jahrhunderten des Mittelalters vorhanden gewesen. 
Matter. Histoire des doctrines morales et politiques des trois derniers 
siècles. I — III. 1836.
	        
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